Wer die Olympischen Spiele live verfolgen will, sollte mit einem Sendersuchlauf starten. In Pyeongchang sind ARD und ZDF zum ersten Mal nur Untermieter von Discovery. Eine Übersicht.
Wer keinen Wettkampf des deutschen Olympia-Teams in Pyeongchang verpassen möchte, sollte kurz vor dem 9. Februar, wenn die Flamme entzündet wird, noch einen Sendersuchlauf starten. So findet man auch rechtzeitig den Sender TLC, der als Frauenkanal der Discovery-Gruppe bisher ein Nischendasein führt. Dort werden jetzt zum ersten Mal live Eiskunstlauf-Wertungen übertragen. Oder man bugsiert Eurosport 1, ebenfalls ein Free-TV-Sender aus dem Hause Discovery, noch nach vorn auf der Fernbedienung, weil nur dort zum Beispiel die Eishockey-Wettkämpfe ohne Beteiligung der Deutschen zu sehen sein werden.
Es ist nicht ganz leicht, bei diesen Olympischen Spielen den Überblick zu behalten, bei denen zum ersten Mal der TV-Rechteinhaber Discovery heißt, aber trotzdem sehr viel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen läuft. Nur eben nicht alles.
Dabei wird man auch bei ARD und ZDF schön bedient. Im Ersten läuft am Freitag, 9. Februar, von 12 Uhr an die Eröffnungsfeier, das ZDF zeigt die Schlussfeier am Sonntag, 25. Februar, ebenfalls von 12 Uhr an. Insgesamt 230 Stunden werden die Sender live berichten - davon übernimmt das Erste neun, das Zweite acht Olympia-Tage. Beide wechseln sich täglich ab.
Dabei sah es lange so aus, als ob die TV-Teamchefs Raiko Richter von der ARD und Thomas Fuhrmann vom ZDF mit ihren Moderatoren, Kommentatoren, Promi-Experten sowie Anti-Doping-Spezialisten das Nachsehen haben würden. Weil sich die Discovery-Gruppe, hierzulande vertreten durch Geschäftsführerin Susanne Aigner-Drews, für 1,3 Milliarden Euro die Übertragungsrechte für zwei Olympische Winter- und zwei Sommerspiele in 52 Ländern gesichert hatte, waren ARD und ZDF aus dem Rennen. Eine Einigung mit Discovery über eine Sublizensierung kam erst im Sommer und fast schon in einer Art Herzschlag-Finale zustande. Beide öffentlich-rechtliche Sender stehen bei teuren Sportübertragungen unter Rechtfertigungsdruck und kamen auch mit einem Gebot für Sublizenzen erst nicht zum Zug. Sie zahlten aber offenbar am Ende weniger, als zunächst verlangt worden war. Nach Brancheninformationen überweisen ARD und ZDF für das Rechtepaket, das die Übertragung der Winter- und Sommerspiele im TV, Internet und Radio von 2018 bis 2024 umfasst, rund 220 Millionen Euro an Discovery.
Wegen der Zeitverschiebung drohen lange Nächte oder extremes Frühaufstehen
Die Produktionskosten der Öffentlich-Rechtlichen liegen nun laut ZDF-Chefredakteur Peter Frey knapp unter einem zweistelligen Millionenbetrag. Bei den Kosten für Lizenzen, aber auch für Experten-Honorare sind die Sender sehr zugeknöpft: Den Etat für ihre acht Sportexperten beziffert die ARD für die Saison 2015/16 auf 1,2 Millionen Euro. Einzelhonorare? Vertraulich. Als ARD-Expertinnen werden Katarina Witt, Kati Wilhelm und Maria Höfl-Riesch auftreten, für das ZDF sind etwa Toni Innauer und Sven Fischer dabei.