Zu teuer Zurück in die Schublade

Alles bleibt, wie es ist am Echinger Bahnhof, eine neue Unterführung bleibt bis auf weiteres eine Wunschvorstellung.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Echinger Planungsausschuss verabschiedet sich vorerst von Plänen, eine Bahnunterführung zwischen Bahnhofstraße und alter Günzenhausener Straße zu bauen. Deshalb bedarf es auch keiner neuen Machbarkeitsstudie

Von Klaus Bachhuber, Eching

Eine Bahnunterführung zwischen Bahnhofstraße und alter Günzenhausener Straße gehört nicht mehr zu den Planungszielen des Rathauses. Wegen der anstehenden Gleisbauarbeiten auf der Bahnstrecke war die seit Jahrzehnten schlummernde Idee urplötzlich wieder aufgetaucht. Nachdem die Bahnsanierung und eine Unterführung nicht gekoppelt werden konnten, verschwinden die Pläne wieder in den Schubladen. Gegen die Forderung der CSU haben SPD, FWG, Grüne und Bürger für Eching im Planungsausschuss des Gemeinderats einhellig entschieden, keine Machbarkeitsstudie für das Projekt erstellen zu lassen.

Eine der meistbefahrenen Bahnstrecken des Landes sechs Wochen ohne Betrieb - das schien eine Jahrhundertchance zu sein. Die CSU forderte, in dieser Zeit mindestens den Durchstich für die Unterführung zu buddeln, der Gemeinderat übernahm die Idee einmütig. Doch bis die Bahnsignale im Juli auf "rot" stehen werden, wären Pläne und Genehmigungen für das Echinger Projekt nicht ansatzweise hinzukriegen. Zwar liegt im Rathaus seit Jahren eine Studie für die Unterführung, aber die ist hoffnungslos überaltert.

Eine Aktualisierung der Machbarkeitsstudie wäre für gut 21 000 Euro zu haben. Doch die überwiegende Ratsmehrheit wollte das Projekt stornieren. "So ein Mehrmillionenprojekt ist in den nächsten fünf, sechs Jahren einfach nicht drin", sagte Anette Martin (SPD), und wenn das klar sei, sei eine weitere teure Studie verfrüht. Ihr drohe das Schicksal der Vorgängerin, "innerhalb kürzester Zeit ist auch die veraltet". Immer noch offen ist die Grundsatzfrage, wie so eine Unterführung ausgerichtet würde: nur als Geh- und Radweg oder mit Durchfahrt für Busse und Rettungsfahrzeuge oder gleich als Straße?

Eine Öffnung für den motorisierten Verkehr hätte dramatische Auswirkungen mindestens für Bahnhof- und Günzenhausener Straße, wahrscheinlich aber für den ganzen Ort, warnte Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos). Ohne Durchfahrt sei das Projekt grundsätzlich zu hinterfragen. "Ich bin nicht der Bürgermeister, der für zehn Millionen eine Unterführung baut, für Kfz sperrt und damit im Schwarzbuch der Steuerzahler landet", erzählte er aus seinen Albträumen. Wenn eine Geh- und Radwegunterführung realisiert werden solle, dann sehe er die Priorität in einer Optimierung des S-Bahnhofs. Dort stünde ein barrierefreier Zugang inclusive neuer Unterführung an. Aus dieser Pflicht wolle man Innenministerium und Bahn nicht entlassen, indem man auf eigene Kosten wenige Meter westlich eine eigene Unterführung grabe, argumentierte er.

Für die Studie stimmte nur die CSU. "Wir sagen seit Jahren, der Echinger Norden müsse besser angebunden werden", sagte ihr Sprecher Georg Bartl. Auch wenn die Unterführung momentan nicht finanzierbar sei, müsse man doch zumindest "Flächen sichern", mahnte er. Das sei unstrittig, konterte Anette Martin, aber dazu trage eine Machbarkeitsstudie nichts bei: "Was wir uns jetzt ohne Studie verbauen, sehe ich nicht."