- In einem Haus in Esslingen bei Stuttgart sind vier Menschen ums Leben gekommen.
- Die Polizei hat eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration festgestellt und geht von einem Unglück aus.
Ein junges Ehepaar und seine zwei Kinder sind am Montag in Esslingen bei Stuttgart an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Ein Angehöriger hatte gegen Mittag an der Tür des Reiheneckhauses vergeblich geklingelt. Nachdem ihm nicht geöffnet worden war, blickte er durch ein Fenster - und sah zwei Personen reglos am Boden liegen.
Als die alarmierten Rettungskräfte das Haus betraten, schlug ihr Kohlenmonoxid-Melder an. Hinweise auf eine Straftat oder einen Suizid gibt es bisher nicht. "Wir gehen von einem Unglück aus", sagte ein Sprecher der Polizei Reutlingen. Die Ermittlungen der Kriminaltechniker zur Todesursache dauern derzeit noch an. Der Vater und die Mutter waren jeweils 29, die Kinder drei und vier Jahre alt. Im Laufe des Nachmittags trafen mehrere Verwandte der getöteten Familie in dem Wohngebiet im Ortsteil Mettingen ein. Sie wurden von Spezialisten psychologisch betreut.
Immer wieder kommt es zu gefährlichen Unfällen mit Kohlenmonoxid. Im Januar 2017 waren im bayerischen Arnstein sechs Teenager gestorben, als sie in einem Gartenhaus eine Party feiern wollten. Der Vater zweier Kinder hatte in der Laube einen Stromgenerator aufgestellt, der in geschlossenen Räumen nicht betrieben werden durfte. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben in Deutschland im Jahr 2015 - aktuellere Zahlen liegen nicht vor - 648 Menschen an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Kohlenmonoxid ist ein tückisches Gift, da es ein geruchloses Gas ist. Es entsteht unter anderem, wenn Holz, Kohle oder Gas ohne genügend Sauerstoff verbrennen, etwa in geschlossenen Räumen oder bei defekten Heizanlagen. Auch bei der Lagerung von Holzpellets sowie bei Stromaggregaten, die mit Diesel oder Benzin betrieben werden, kann das giftige Gas austreten. Solche Aggregate, das die Versorgung mit Energie unabhängig vom Stromnetz sicherstellt, sollte also nicht in geschlossenen oder schlecht belüfteten Räumen genutzt werden.
Kohlenmonoxid blockiert den Transport von Sauerstoff im Blut. Bei einer Vergiftung kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bewusstlosigkeit - und im schlimmsten Fall zum Erstickungstod. Gefährlich ist vor allem, wenn in Wohnräumen nachts Kohlenmonoxid austritt und die Bewohner im Schlaf die Gefahr nicht bemerken.