London/Berlin. In Großbritannien wie in der Eurozone gibt es Anzeichen, dass sich die starke Dynamik in der Wirtschaft langsam abschwächt. Die in der britischen Wirtschaft dominierenden Dienstleister haben ihr Wachstumstempo zu Jahresbeginn gezügelt. Das am Montag veröffentlichte Barometer des Instituts IHS Markit für Jänner sackte um 1,2 Punkte auf 53,0 Zähler ab – der niedrigste Wert binnen 16 Monaten. Mit den Daten zeichnet sich ein langsameres Wachstum beim britischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das erste Quartal ab. Vor dem Jahreswechsel hatte sich die Wirtschaft des EU-Austrittskandidaten besser entwickelt als von vielen Experten erwartet: Das Plus beim BIP lag im Zeitraum von Oktober bis Dezember bei 0,5 Prozent.
Investoren vorsichtig
Indes hat auch die Stimmung der Börsianer in der Eurozone angesichts der Hängepartie um die Regierungsbildung in Berlin einen Dämpfer erlitten. Das Barometer für den Währungsraum gab im Februar um einen Zähler auf 31,9 Punkte nach, wie das Beratungsunternehmen Sentix am Montag unter Berufung auf seine Umfrage unter 989 Anlegern mitteilte. Während die Lageeinschätzung erneut zulegte, gaben die Erwartungen auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr nach.
Investoren stellen sich verstärkt auf ein nahendes Ende der Geldspritzen der Europäischen Zentralbank ein. „Die Anleger sehen EZB-Chef Mario Draghi unter Druck, doch der zögert einen restriktiven Kurs so lange hinaus wie möglich“, erläuterte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Indes löste der Boom auf dem US-Arbeitsmarkt an der Wall Street zuletzt Sorgen aus, die US-Notenbank Fed könnte die Zinsen heuer zügiger anheben als bisher angenommen. (Reuters/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2018)