Ryanair verdient trotz Wirbels gut

Die Billig-Airline lehnt Forderungen der Piloten ab, Streiks drohen zu Ostern.

FILE PHOTOA cabin crew member serves passengers onboard a Ryanair passenger aircraft travelling from Madrid International Airport to Bergamo Airport
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FILE PHOTOA cabin crew member serves passengers onboard a Ryanair passenger aircraft travelling from Madrid International Airport to Bergamo Airport
(c) REUTERS (Stefano Rellandini)

London. Ryanair-Chef Michael O'Leary bleibt im Konflikt mit seinen Piloten hart und nimmt dafür auch Streiks zur Hochsaison zu Ostern im Kauf. Sein Unternehmen werde den „lächerlichen Forderungen“ der Piloten nicht nachgeben, erklärte O'Leary am Montag. Das Ryanair-Geschäft könnte deshalb zu Ostern durch Ausstände beeinträchtigt werden.

Der Kampf der Piloten für bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung sorgt seit Monaten für heftige Turbulenzen und die Streichung von mehr als 20.000 Flügen. Dennoch konnte Europas größte Billig-Airline ihren Nettogewinn im dritten Quartal 2017/18 um zwölf Prozent auf 106 Mio. Euro steigern. Überraschend viel Umsatz brachten Ryanair zuletzt vor allem Gebühren für Sitzreservierungen und Extragepäck ein.

Ryanair peilt im gesamten Geschäftsjahr jetzt 130 Millionen Passagiere an, um eine Million mehr als bisher prognostiziert. Außerdem stellt das Unternehmen den Aktionären einen Aktienrückkauf von 750 Mio. Euro in Aussicht.

All das reichte nicht: Im generell schwachen Umfeld fielen Ryanair-Papiere in London um 2,45 Prozent. In deren Sog gab auch Easyjet knapp zwei Prozent ab. Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass O'Leary für den Sommer die Erwartungen dämpfte, dass höhere Ticketpreise die Kassen klingeln lassen. In Europa sind die Ticketpreise zuletzt wegen der Pleite von Air Berlin und Niki gestiegen.

Die Ansprüche der Piloten stellt der Konzernchef als überholt dar. Ihre Forderungen stammten aus vergangenen Zeiten, als die Branche von Ineffizienz geprägt gewesen sei. Damit spielt er auf Verträge und Gehälter bei traditionellen Fluggesellschaften an, die gerade Ryanair seit Jahren mit seinem Ultra-Billig-Geschäftsmodell angreift. Die Piloten halten O'Leary entgegen, sie wollten nur dieselben Bedingungen, die anderen Billiganbietern wie etwa EasyJet entsprechen. Flugkapitäne hatten sich über eine vergiftete Arbeitsatmosphäre und mangelndes Vertrauen zwischen Belegschaft und Konzernführung beschwert. Zuletzt hat Ryanair in mehreren europäischen Ländern Gewerkschaften akzeptiert. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2018)

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