Das 325. Derby zwischen Rapid und Austria war keine fünf Minuten alt, da hatte es seinen ersten Aufreger - allerdings keinen sportlicher Natur. Bei einem Eckball wurde Austria-Kapitän Raphael Holzhauser von Feuerzugen getroffen, Schiedsrichter Eisner versammelte die Mannschaften daraufhin am Mittelkreis, um die Gemüter auf den Rängen zu beruhigen.
Danach wurde wieder Fußball gespielt, den Hütteldorfern war der Wille anzumerken, den ersten Derby-Heimsieg in der Allianz Arena zu schaffen. Grün-Weiß hatte mehr vom Ball, doch in und um den gegnerischen Strafraum fehlte es den Pässen an Präzision. So dauerte es bis zur 21. Minute für die erste Großchance: Nach Flanke von Murg setzte Maximilian Hofmann einen Kopfball knapp neben die Stange. Namensvetter Steffen Hofmann hatte es bei seinem wahrscheinlich letzten Derby vor heimischen Publikum nicht in den Kader geschafft.
Die Gäste aus Favoriten konzentrierten sich darauf, in der neu formierten Abwehr (Stronati zentral, Stangl links) stabil zu stehen und schnelle Konter zu fahren. Nach einem solchen gab Pires auch den ersten Warnschuss ab, Strebinger konnte parieren (24.).
Rapid-Fans sorgen für Unterbrechung
Danach rückten sich die Rapid-Fans einmal mehr unrühmlich in den Blickpunkt. Bei einem weiteren Eckball hagelte es Becher auf Pires - trotz der nicht nur im Februar befremdlich wirkenden Sonnenschirme. Referee Eisner hatte daraufhin genug gesehen und schickte die Spieler in die Kabine. Via Stadionsprecher Andy Marek ließ er ausrichten, dass es bei jedem weiteren Zwischenfall zum Spielabbruch kommen würde.
Dass die grün-weißen Fans ihrem Klub nicht nur finanziell ob der zu erwartenden Strafe schaden, zeigte sich, als die Partie nach fast zehnminütiger Unterbrechung wieder aufgenommen wurde. Denn nun war die Austria besser im Spiel, Rapid hatte nicht nur Stefan Schwab (Verdacht auf Seitenbandverletzung) sondern auch den Faden verloren.
So überließen die Veilchen zwar Rapid den Ball, sorgten über Standards und schnelles Direktspiel für Gefahr. Stangl fuhr zunächst nach einer guten Eckballvariante freistehend unter den Ball, prüfte dann Strebinger bei einem Versuch aus spitzem Winkel (41.). Dazwischen hatte sich der Rapid-Keeper bei einem Prokop-Schuss strecken müssen (31.).
Zwei Tore in zwei Minuten
In der zweiten Halbzeit machten zunächst viele kleine Fouls den Spielfluss zunichte. Aus dem Nichts ging die Austria glücklich in Führung: Nach einem Konter fälschte Ljubicic die Hereingabe von Prokop genau vor die Beine von Monschein ab, der aus kurzer Distanz einschob (62.). Pechvogel Ljubicic gab prompt selbst die grün-weiße Antwort und köpfelte nach einem Eckball zum Ausgleich ein (64.).
Kurz darauf hätte Rapid die Partie komplett drehen können, doch ein Kopfball von Bolingoli landete an der Stange und dann in den Armen von Pentz (66.). Nun waren die Hütteldorfer erwacht, drängten mit Nachdruck auf das 2:1. Schobesberger hatte die Topchance, als er nach Joelinton-Pass allein auf das Austria-Tor zulief, doch diesmal rettete Pentz mit einer Glanzparade (74.).
Treffer fiel in der Schlussphase keiner mehr, stattdessen stürmten zwei Rapid-Anhänger während eines Austria-Angriffs das Spielfeld. Es bleibt die Frage nach den Ordnern, die nicht zu sehen waren. Rapid muss somit weiter auf den ersten Derby-Heimsieg im Allianz Stadion warten. „Es hat nicht sollen sein. Wir hatten gute Möglichkeiten, aber haben sie nicht gemacht“, meinte Trainer Goran Djuricin und bedauerte die Zwischenfälle. „Wir waren bis zur Unterbrechung besser. Es ist schade, ich verstehe das nicht. Wir waren bis zur Unterbrechung besser, das hat uns aus dem Rhythmus gebracht.“ Eine klare Ansage in Bezug auf Strafen für die Übeltäter aber ließ er vermissen. „Das ist nicht mein Thema.“
(swi)