Wenig ist flüchtiger als eine Tageszeitung. Kaum gelesen, schon Altpapier – oder in meinem Fall: Verpackung für eine Hundekeks-Instant-Piñata. Aber es gibt Ausnahmen. Etwa unser aktuelles Cover, für das wir – Sie haben es sicher bemerkt – das Layout umgestellt haben. Die Titelseite zeigt ein Bild von Günter Brus, das er anlässlich der Retrospektive im Belvedere21 zu seinem 80. Geburtstag für die „Presse am Sonntag“ („Die Presse“ ist Medienpartner) angefertigt hat. Titel hat das Werk keinen, aber es zeigt, wie er Bettina Steiner verraten hat, „in gewissem Sinne“ ihn selbst. Das Interview mit ihm und seiner Frau, Ana, ist übrigens eine Leseempfehlung – es gibt Einblick in die Wohnzimmer des Aktionismus. Lesen sollten Sie auch Almuth Spieglers Klimt-Tour. Am Dienstag jährt sich sein Todestag zum 100.Mal. Spiegler hat seine Wiener Wirkstätten aufgesucht. Viel zu sehen gibt es nicht mehr, viel zu lesen aber trotzdem.
Neben dem Malereischwerpunkt hat in der Ausgabe natürlich auch ein Olympia-Paket Platz: Korrespondent Felix Lee schildert, warum junge Südkoreaner über die neue Nähe zum Norden nicht begeistert sind. Christine Imlinger hat Wiener begleitet, die Olympia-Sportarten wie Skispringen als Hobby ausüben. Und Senta Wintner hat Olympia-Goldfavoritin Anna Gasser interviewt. Die Kollegen vom Sport haben auch eine rot-weiß-rote Medaillenprognose erstellt. Insofern gibt es eine zweite Zeitungsseite, die Sie – so Sie unsere prophetischen Fähigkeiten testen wollen – aufheben sollten. Zumindest bis 25. Februar. uw
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2018)