Die Affäre um das Naziliederbuch der Mittelschüler-Verbindung Germania zu Wiener Neustadt bringt die FPÖ zunehmend in Schwierigkeiten. Damit sind die den Freiheitlichen nahestehenden Burschenschaften im Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor allem, weil mit der neuen Regierung zahlreiche Vertreter aus dem Verbindungsmilieu auf einflussreichen Posten in Ministerien gelandet sind.
Bereits unmittelbar nach der neuen Regierungsbildung sind Mitglieder diverser Burschenschaften in den von der FPÖ übernommenen Ministerien eingezogen. Die Liste der Referenten ist lang und reicht vom Kabinettschef bei Vizekanzler Heinz-Christian Strache über den Kommunikationschef bei Verkehrsminister Norbert Hofer bis zu den Kabinetts- und Kommunikationschefs bei Innenminister Herbert Kickl.
Die Wahlsprüche der Vereinigungen, denen die neuen Mitarbeiter in den Regierungsteams der FPÖ angehören, reichen von "Deutsch, einig, treu – ohne Scheu" über "Freiheit, Ehre, Vaterland" bis "Wahr und treu, kühn und frei".
Strache und seine Minister mussten auf diese durchwegs gut ausgebildeten Fachleute aus dem Milieu der Burschen- und Mädelschaften zurückgreifen, weil es für die FPÖ nicht einfach ist, unabhängige Experten aus der Privatwirtschaft an Bord zu holen. Zudem zählt – wie bei den meisten Parteien – Loyalität und Diskretion zu besonders wichtigen Eigenschaften eines Mitarbeiters.
Eine Distanzierung von den Burschenschaften ist daher für das FPÖ-Team besonders schwierig. Auf Drängen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat die FPÖ nun angekündigt, dass zur Aufarbeitung der Burschenschafter-Geschichte eine Historikerkommission eingesetzt wird.
Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands zu diesem Dilemma: "Auch wenn das jüngste, nicht das erste, Bekenntnis zur selbstkritischen Aufarbeitung der Geschichte ehrlich gemeint ist: Die Bremser in den Verbindungen sind mehr geworden, einige haben sich weiter radikalisiert." Bereits Jörg Haider habe sich darum mit dem BZÖ abspalten müssen, so Peham.
Kronen Zeitung
Kommentar von Claus Pándi: Fundament und Ballast
Die kurze Geschichte des Udo Landbauer sollte der FPÖ eine Lehre sein.
Der junge Mann mit dem flotten Mundwerk legte einen rasanten politischen Aufstieg hin, stand knapp vor seinem Einzug in die niederösterreichische Landesregierung. Doch kurz vor dem Triumph gab es Hinweise auf die schmutzige Vergangenheit seiner Wiener Neustädter Burschenschaft Germania.
Die Karriere des aufstrebenden freiheitlichen Talents liegt nun auf dem Haufen der Geschichte. Die Durchhalteparolen seiner treuen Parteifreunde haben Udo Landbauer nicht mehr retten, aber die FPÖ beschädigen können.
Von nun an sind alle Scheinwerfer auf die Freiheitlichen unter Führung von Vizekanzler Heinz-Christian Strache gerichtet. Der FPÖ-Chef hatte zuerst mit seltsamen Geschichten von einer Spionagewanze und einem angeblichen Einbruch (von Agenten?) in sein Büro ein Ablenkungsmanöver versucht. Danach aber fand Strache beim Akademikerball klare Worte gegen Antisemitismus und Rassismus.
Eine Selbstverständlichkeit, die nicht allen in den Burschenschaften gefallen haben wird. Bereits Jörg Haider war die späte Distanzierung von diesen Kreisen nicht gut bekommen.
Heinz-Christian Strache, vorerst am Zenit seiner politischen Laufbahn angekommen, ist damit rascher als gedacht im alten freiheitlichen Dilemma gelandet. Die Burschenschafter sind das Fundament der Freiheitlichen und zugleich ihr größter Ballast.
Die Affäre um das Naziliederbuch der Mittelschüler-Verbindung Germania zu Wiener Neustadt bringt die FPÖ zunehmend in Schwierigkeiten. Damit sind die den Freiheitlichen nahestehenden Burschenschaften im Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor allem, weil mit der neuen Regierung zahlreiche Vertreter aus dem Verbindungsmilieu auf einflussreichen Posten in Ministerien gelandet sind.
Bereits unmittelbar nach der neuen Regierungsbildung sind Mitglieder diverser Burschenschaften in den von der FPÖ übernommenen Ministerien eingezogen. Die Liste der Referenten ist lang und reicht vom Kabinettschef bei Vizekanzler Heinz-Christian Strache über den Kommunikationschef bei Verkehrsminister Norbert Hofer bis zu den Kabinetts- und Kommunikationschefs bei Innenminister Herbert Kickl.
Die Wahlsprüche der Vereinigungen, denen die neuen Mitarbeiter in den Regierungsteams der FPÖ angehören, reichen von "Deutsch, einig, treu – ohne Scheu" über "Freiheit, Ehre, Vaterland" bis "Wahr und treu, kühn und frei".
Strache und seine Minister mussten auf diese durchwegs gut ausgebildeten Fachleute aus dem Milieu der Burschen- und Mädelschaften zurückgreifen, weil es für die FPÖ nicht einfach ist, unabhängige Experten aus der Privatwirtschaft an Bord zu holen. Zudem zählt – wie bei den meisten Parteien – Loyalität und Diskretion zu besonders wichtigen Eigenschaften eines Mitarbeiters.
Eine Distanzierung von den Burschenschaften ist daher für das FPÖ-Team besonders schwierig. Auf Drängen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat die FPÖ nun angekündigt, dass zur Aufarbeitung der Burschenschafter-Geschichte eine Historikerkommission eingesetzt wird.
Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands zu diesem Dilemma: "Auch wenn das jüngste, nicht das erste, Bekenntnis zur selbstkritischen Aufarbeitung der Geschichte ehrlich gemeint ist: Die Bremser in den Verbindungen sind mehr geworden, einige haben sich weiter radikalisiert." Bereits Jörg Haider habe sich darum mit dem BZÖ abspalten müssen, so Peham.
Kronen Zeitung
Kommentar von Claus Pándi: Fundament und Ballast
Die kurze Geschichte des Udo Landbauer sollte der FPÖ eine Lehre sein.
Der junge Mann mit dem flotten Mundwerk legte einen rasanten politischen Aufstieg hin, stand knapp vor seinem Einzug in die niederösterreichische Landesregierung. Doch kurz vor dem Triumph gab es Hinweise auf die schmutzige Vergangenheit seiner Wiener Neustädter Burschenschaft Germania.
Die Karriere des aufstrebenden freiheitlichen Talents liegt nun auf dem Haufen der Geschichte. Die Durchhalteparolen seiner treuen Parteifreunde haben Udo Landbauer nicht mehr retten, aber die FPÖ beschädigen können.
Von nun an sind alle Scheinwerfer auf die Freiheitlichen unter Führung von Vizekanzler Heinz-Christian Strache gerichtet. Der FPÖ-Chef hatte zuerst mit seltsamen Geschichten von einer Spionagewanze und einem angeblichen Einbruch (von Agenten?) in sein Büro ein Ablenkungsmanöver versucht. Danach aber fand Strache beim Akademikerball klare Worte gegen Antisemitismus und Rassismus.
Eine Selbstverständlichkeit, die nicht allen in den Burschenschaften gefallen haben wird. Bereits Jörg Haider war die späte Distanzierung von diesen Kreisen nicht gut bekommen.
Heinz-Christian Strache, vorerst am Zenit seiner politischen Laufbahn angekommen, ist damit rascher als gedacht im alten freiheitlichen Dilemma gelandet. Die Burschenschafter sind das Fundament der Freiheitlichen und zugleich ihr größter Ballast.
Die Affäre um das Naziliederbuch der Mittelschüler-Verbindung Germania zu Wiener Neustadt bringt die FPÖ zunehmend in Schwierigkeiten. Damit sind die den Freiheitlichen nahestehenden Burschenschaften im Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor allem, weil mit der neuen Regierung zahlreiche Vertreter aus dem Verbindungsmilieu auf einflussreichen Posten in Ministerien gelandet sind.
Bereits unmittelbar nach der neuen Regierungsbildung sind Mitglieder diverser Burschenschaften in den von der FPÖ übernommenen Ministerien eingezogen. Die Liste der Referenten ist lang und reicht vom Kabinettschef bei Vizekanzler Heinz-Christian Strache über den Kommunikationschef bei Verkehrsminister Norbert Hofer bis zu den Kabinetts- und Kommunikationschefs bei Innenminister Herbert Kickl.
Die Wahlsprüche der Vereinigungen, denen die neuen Mitarbeiter in den Regierungsteams der FPÖ angehören, reichen von "Deutsch, einig, treu – ohne Scheu" über "Freiheit, Ehre, Vaterland" bis "Wahr und treu, kühn und frei".
Strache und seine Minister mussten auf diese durchwegs gut ausgebildeten Fachleute aus dem Milieu der Burschen- und Mädelschaften zurückgreifen, weil es für die FPÖ nicht einfach ist, unabhängige Experten aus der Privatwirtschaft an Bord zu holen. Zudem zählt – wie bei den meisten Parteien – Loyalität und Diskretion zu besonders wichtigen Eigenschaften eines Mitarbeiters.
Eine Distanzierung von den Burschenschaften ist daher für das FPÖ-Team besonders schwierig. Auf Drängen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat die FPÖ nun angekündigt, dass zur Aufarbeitung der Burschenschafter-Geschichte eine Historikerkommission eingesetzt wird.
Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands zu diesem Dilemma: "Auch wenn das jüngste, nicht das erste, Bekenntnis zur selbstkritischen Aufarbeitung der Geschichte ehrlich gemeint ist: Die Bremser in den Verbindungen sind mehr geworden, einige haben sich weiter radikalisiert." Bereits Jörg Haider habe sich darum mit dem BZÖ abspalten müssen, so Peham.
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