Am 14. Verhandlungstag wurde erneut der ehemalige Immofinanz-Chef befragt
Wien – Der Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und weitere sechs Angeklagte ging heute in die 14. Runde.
Die Befragung des fünftangeklagten ehemaligen Immofinanz-Chefs Karl Petrikovics durch Richterin Marion Hohenecker hat sich am Donnerstag wieder um die Abrechnung des Buwog-Honorars von Peter Hochegger gedreht. Petrikovics verteidigte die Geheimhaltung der Abrechnung, die mittels falscher Rechnungen an eine zypriotische Hochegger-Firma, die Astropolis, erfolgte. Hochegger habe dies so gewollt, meinte Petrikovics.
Normale Leistungserbringung
Die Richterin hakte mehrmals nach: Wenn es sich bei der Beratung um eine normale Leistungserbringung handle, wie Petrikovics immer sage, warum seien die Rechnungen dann mit falschen Inhalten geschrieben worden? Weder Hochegger noch die Buwog seien in den Rechnungen erwähnt worden. Petrikovics meinte, das sei auf Wunsch Hocheggers so geschehen. Von ihm aus hätte man Buwog schon reinschreiben können, aber den Namen Hochegger nicht. Im Nachhinein sei man sicher klüger, räumte er ein.
Seltene Sprachlosigkeit
Nach dem Staatsanwalt waren die Anwälte mit ihren Fragen dran. Grasser-Anwalt Manfred Ainedter etwa fragte Petrikovics, ob der je etwas von einer Involvierung seines Mandanten in den Deal gehört habe. "Nie", sagte der Angeklagte. Bei seiner ersten Einvernahme 2009 habe ihm aber der damalige Staatsanwalt Haslhofer gesagt: "Liefern Sie mir den Grasser, es soll zu Ihrem Schaden nicht sein." Er, Petrikovis, habe mit "betretenem Schweigen" reagiert. Er sei selten sprachlos, damals sei er es aber gewesen.
Renate Graber berichtete live aus dem Wiener Straflandesgericht. (APA, red. 1.2.2018)