Es gibt Bars, die eignen sich besonders gut für eine private Geburtstagsparty - eine Auswahl
Bodenständig
Foto: Robert Haas
(Foto: )Wer in der Geyerwally feiert, der mag es bodenständig. Die Kneipe, seit Jahrzehnten an der Geyerstraße 17 beheimatet, ist mehr Boazn als Bar und stolz darauf. Unter Emaille-Schildern und Filmplakaten haben 40 bis 100 Gäste Platz, und eigentlich, so sagen das die Betreiber, feiert hier jede Woche irgendwer Geburtstag (oder Abschied oder Hochzeit). 300 Euro kostet das, Mindestumsatz gibt es dafür keinen. Was man wissen muss: Auch bei geschlossenen Gesellschaften muss Platz für ein paar Stammgäste bleiben. Wer in kleinerer Runde anstoßen will, kann einfach ein paar Tische reservieren. Dazu findet man dann etwa zwölf verschiedene Biersorten (um die drei Euro). Wer kein Bier mag, kriegt auch Wein oder halt gleich Schnaps. Für geschlossene Gesellschaften kann auch eine Südtiroler Speck-Käse-Platte bestellt werden, oder man spricht einfach mit den Betreibern über andere Wünsche. Auch bei der Musik ist viel möglich: Die Geyerwally hat eine DJ-Anlage mit Plattenspielern, die nach Einweisung benutzt werden darf, man kann aber auch einfach seine Handy-Playlist abspielen.
Verrucht
Foto: Stephan Rumpf
(Foto: )Außen abgeklebte Scheiben, innen viel roter Samt, wenig Licht und im Spiegeleck eine Stripteasestange: Dem Pigalle sieht man seine Vergangenheit an. Seit 2013 wird in der ehemaligen Tabledance-Bar an der Thalkirchner Straße 23 im Schlachthofviertel vornehmlich neben der Stange getanzt, häufig bei Privatpartys, Geburtstagen, Firmenfeiern, gerne mit Motto. Mindestumsatz? Raummiete? "Kommen, feiern und wieder gehen", fasst Betreiber Fabian Stingl die Modalitäten zusammen. Im Pigalle mag man es unkompliziert: einfach anrufen. Bei Partygesellschaften ab 70 Personen wird nur eine Reservierung pro Abend angenommen. Wer mit weniger Leuten feiern will, muss damit rechnen, dass am selben Abend vielleicht noch eine Zweit- oder Drittfeier stattfindet. "Wir vermitteln dann den Kontakt, dass sich die Gastgeber untereinander absprechen können, zum Beispiel wegen der Musik", sagt Stingl. Bei Bedarf stellt Stingl auch Kontakt zu Burlesque-Künstlerinnen her, die der Stange in der Ecke einen Sinn verleihen. Oder zu seinem eigenen Cateringunternehmen.
Im Partykeller
Foto: Catherina Hess
(Foto: )Der Holzkranich ist etwas abseits der ausgetretenen Max-Vorstadt-Pfade beheimatet, westlich des Josephsplatzes in der Georgenstraße 105. Noch nicht einmal zwei Jahre alt ist diese Bar, einen Besuch ist sie, Geburtstag oder nicht, jederzeit wert. Zwei Ebenen gibt es, liebevoll im Retroschick eingerichtet. Unten gemütlich dank Perserteppich und plüschiger Sessel, oben viele Tische, an denen es sich gut sitzen und ein Brotzeitbrettl teilen lässt. Für Geburtstagsfeiern, bei denen die Gäste unter sich sein wollen, hat der Holzkranich zusätzlich noch eine Kellerbar parat: Gegen einen Mindestumsatz von 500 Euro lässt sie sich mieten, 40 bis 70 Personen finden dort ungefähr Platz. Weil es dieser kleine Raum schon zu einiger Beliebtheit gebracht hat, hat das Team Erfahrung mit Anfragen wie Getränkespecials für die Party. Das Getränkesortiment ist eher klein gehalten, nicht zu ausgefallen und preislich in Ordnung. Die Halbe Helles kostet 3,50 Euro, Longdrinks 8,50, Specials wie der Gin Basil Smash 9,50 Euro.
Ganz flexibel
Foto: Lukas Barth
(Foto: )Wie viele Gäste in etwa kommen, das will der Wirt der Vesperia schon vorher wissen. Wie sich der Abend dann abspielt, da ist Andreas Hock flexibel. Die vorbestellten Essensplatten sollen nicht auf einmal, sondern nach und nach gebracht werden? Wird gemacht. Die Besucher sollen nur bis zu einem gewissen Limit oder nur gegen Abgabe von selbst mitgebrachten Wertmarken auf Kosten des Gastgebers trinken? Kein Problem. Statt der angekündigten 35 Besucher kommen im Lauf des Abends 50? Ist in Ordnung. Nur am Anfang, wenn die Bar öffnet, soll die Feier noch nicht die ganze Vesperia einnehmen, sagt Andreas Hocke. Er will auch bei größeren Geburtstagsfeiern Anlaufstation für seine Stammgäste bleiben. Die Vesperia in der Schmellerstraße 4 im Schlachthofviertel ist ein entspannter Ort, um mit rund 40 Freunden zu feiern. Abends wird die Bar in oranges Licht getaucht, im Hintergrund läuft Musik, die Besucher machen es sich auf schlichten Holzbänken bequem oder stoßen am Stehtisch mit einem Bier (3,60 Euro), einer Weinschorle (5,40 Euro für 0,5 l) oder einem der Special-Vesperia-Drinks (6,50 bis 9 Euro) an. Mindestumsatz oder Miete gibt es in der Vesperia nicht. Und wem die Platte mit verschiedenen Häppchen nicht reicht, muss nicht hungern: Es können auch Burger oder Nudelgerichte bestellt werden.
Charmanter Nebenraum
Foto: Matthias Ferdinand Döring
(Foto: )Rohre an der Decke, leuchtende Gemälde an der Wand, Omas Lampenschirm in der Ecke, ein alter Süßwarenautomat und eine Palme, die aus einer kleinen Badewanne wächst. Dezent, aber charmant ungewöhnlich ist Frau Bartels gestylt. Elektro bis Soul spielt leise in der Bar, die vor mehr als einem Jahr in die Räume der Konsulat-Bar in der Klenzestraße 51 gezogen ist. Heller und minimalistischer sind die Räume geworden. Hipper, wenn man so will. Was aber geblieben ist: der Nebenraum, der sich für private Feiern reservieren lässt. Der Glockenbachbar-Trubel, der sich draußen auf den Straßen fortsetzt, kann dort zwar auch hineinschwappen, aber dafür entfällt hier ein Mindestumsatz. Weil es keine guten Abstellmöglichkeiten gibt, werden, wenn überhaupt, am besten nur handliche Kleinigkeiten zum Essen für die Gäste mitgebracht. Etwa 30 bis 35 Leute passen in den kleinen Raum. Die Cocktails kosten um die 9,50 Euro, Weine (0,2 Liter) etwa sechs Euro, außerdem gibt es Sprizz-Variationen mit hausgemachten Sirups.
Feiern mit Tradition
Foto: Stephan Rumpf
(Foto: )Gefühlt schon immer war die Schleißheimer Straße 43 eine Anlaufstelle für Feiern aller Art. Ein kleinerer Nebenraum und der Hauptraum mit Bar standen Geburtstagskindern zur Wahl, lange Jahre in Form der holzverkleideten Flaschenbar. Die ist Geschichte, und die neuen Besitzer haben der Kneipe einen zeitgemäßeren Look gegeben; freigelegte Backsteine, Baustellenlampen und bequeme Sofas bestimmen das Aussehen der Benko Bar. Aber die Aufteilung, die ist gleich geblieben, ebenso die Zahl der Geburtstagsbuchungen. Die Partygesellschaften - besonders Dreißiger werden gern gefeiert - können selbst Speisen mitbringen. Der Nebenraum ist gut für Gruppen um bis 50 Leute. Es gibt zwar keine Tür, die hier zugezogen wird, aber das stört nicht. Einen Mindestumsatz muss man nicht erreichen, und die Benko Bar hat eigene Wertmarken für Drinks im Repertoire, die die Geburtstagskinder an Gäste verteilen können. Die Preise sind auf normalem München-Niveau: Bier gibt es für 3,20 Euro, Sprizz für 6,50 Euro, Longdrinks liegen bei 8,50.
Für jedes Alter
Foto: Robert Haas
(Foto: )Das Vereinsheim in Schwabing ist bekannt für regelmäßige Kleinkunstabende und Livemusik. Warum nicht einmal hier auf das neue Lebensjahr anstoßen? Vom 30. bis zum 80. Geburtstag sei im Vereinsheim schon jedes Alter gefeiert worden, sagt Mitarbeiter Tobias Jörg - am häufigsten aber werde hier der 50. begangen. Das Lokal an der Occamstraße 8 bietet Platz für etwa 100 Gäste. Wer das ganze Vereinsheim lang reservieren will, hinterlegt eine Miete in Höhe von 600 Euro. Ab einem gewissen Umsatz wird sie reduziert oder sogar komplett zurückerstattet. Allerdings können wegen der eigenen Veranstaltungen nicht alle Anfragen angenommen werden. "Wir wollen auch nicht, dass unsere Stammgäste zu häufig vor verschlossenen Türen stehen", sagt Jörg. Eine Halbe Bier liegt aktuell bei 3,50 Euro, klassische Longdrinks zwischen 6,70 und 8,70 Euro. Das Vereinsheim bietet eine Auswahl an Speisen für ein Buffet an, macht im Einzelfall aber Ausnahmen bei mitgebrachtem Essen. Die Soundanlage darf genutzt werden, und nachdem die Gäste gegessen haben, räumen die Mitarbeiter die Tische zur Seite, damit getanzt werden kann.
Currywurst im Garten
Foto: Robert Haas
(Foto: )Das kleine Hexenhäusl mit der Hausnummer 3 liegt mitten in Altschwabing am Nikolaiplatz. Die Besonderheit der Bar: der kleine, aber feine Garten. Dort kann man im Sommer unter dem mit bunten Lampions geschmückten Kirschbaum die angeblich "beste Currywurscht südlich des Weißwurschtäquators" essen. Das "Alles Wurscht" eignet sich sowohl für Feste an Sommerabenden, als auch für wilde Partynächte und hat Platz für 30 bis 65 Gäste. Für ein Helles bezahlt man 2,80 Euro, für eine Weinschorle 3,60 Euro. Für die Feier bereitet Chefin Claudia Ott das Lieblingsessen und Getränke auf persönlichen Wunsch vor; Geburtstagskuchen darf aber mitgebracht werden. Will man im Lokal ganz für sich alleine feiern oder außerhalb der Öffnungszeiten, gibt es einen Mindestumsatz von 100 Euro pro Stunde. Die hauseigene Lange-Nacht-der-Wurscht-Playlist und Partylichter sind inklusive.
Musikalisch ansprechend
Kein Techno, keine Charts - darauf kann man sich in der Gorilla Bar in der Hirschbergstraße in Neuhausen verlassen. Stattdessen läuft in der kleinen Bar Jazz, Funk und Soul. Diese Musik liebt Wirt Ahmet Özkan. Es gibt Lesungen und Live-Musik, gelegentlichen legen Jungs aus der Nachbarschaft auf. An der Wand hängt ein Plakat von Michael Jackson - das hat Özkan vom Konzert am Hockenheimring im Jahr 1988. Die Bar fasst etwa 50 Leute. Für Geburtstage empfiehlt es sich, die Fensterfront zu reservieren, da haben bis zu 30 Personen Platz; die ganze Bar zu mieten, ist nicht möglich. Essen kann man mitbringen. Mit dem Publikum jeden Alters kommt man schnell ins Gespräch. Özkan hat etwa 15 Sorten Gin, er empfiehlt den japanischen Roku für einen Gin Tonic mit Ingwer und Zitronen-Zesten (9,50 Euro). Ein Helles kostet 3,50 Euro. Die Rumauswahl wird gerade vergrößert. Für Kenner des guten Geschmacks stehen Bonbon-Schnäpse in den Geschmacksrichtungen Nimm 2, Werther's Echte und Gletscher-Eis bereit.
Offene Tür
Das Provisorium in der Isarvorstadt liegt gut erreichbar an der Lindwurmstraße und hat Platz für bis zu 200 Gäste. Wer im Provisorium feiert, darf aber keine Cliquen-Mentalität pflegen: Betreiber Igor Belaga folgt der "Philosophie der offenen Tür", wie er sagt. Geschlossene Gesellschaften richtet er nicht aus, auch bei Geburtstags- oder Hochzeitspartys darf Stamm- oder Laufkundschaft herein. Der Feiernde darf sein eigenes Essen mitbringen, darf den Laden nach Lust und Laune mit Girlanden und Luftballons dekorieren, und er kann sich einen eigenen DJ organisieren, der die Anlage mit Mischpult, zwei Plattenspielern, zwei CD-Playern und USB-Anschlüssen nutzen kann. Es gilt kein Mindestverzehr, und bis zu einer Anzahl von 60 Gästen kostet die Geburtstagsreservierung im Provisorium nichts. Bei mehr Gästen werden 50 Euro verlangt. Die Halbe Augustiner kostet im Provisorium 3,50 Euro, Cocktails wie Gin Tonic oder Moscow Mule 7,50 Euro und Spezi 3 Euro. Das Besondere an der Getränkekarte im Provisorium sind die "Infusions". Das ist aromatisierter Wodka aus eigener Herstellung. Das Publikum im Provisorium ist gemischt, aber tendenziell jünger, oft wird Funk, Hip Hop, Balkan Beat oder Latin aufgelegt. Nur zwei Musikgenres will Igor Belaga in seinem Laden nicht hören: Heavy Metal oder Elektro. Elektro-Clubs gibt es in der nahegelegenen Sonnenstraße schon genug.