Pjöngjang. Das nordkoreanische Regime hat in einer Botschaft an "alle Koreaner daheim und im Ausland" zu einem "Durchbruch" zur Wiedervereinigung mit Südkorea aufgerufen. Allerdings solle dabei auf Hilfe von anderen Ländern verzichtet werden, wie laut Nachrichtenagentur Reuters die staatlichen Medien am Donnerstag berichteten.
In der Mitteilung werden alle Koreaner zudem angehalten, "den Kontakt, das Reisen und die Zusammenarbeit zwischen Nord-und Südkorea" zu fördern. Pjöngjang werde unterdessen alle Widerstände gegen die Wiedervereinigung "zerschlagen".
Militärische Spannungen auf der koreanischen Halbinsel seien ein "fundamentales Hindernis" für die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen und der Wiedervereinigung, hieß es der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA weiter. Die Koreaner, so in der Botschaft, sollten energische darauf hinarbeiten, diese akuten militärischen Spannungen zu entschärfen und ein friedliches Klima auf der koreanischen Halbinsel zu schaffen. Als bisher wenig hilfreich hätten sich auf jeden Fall gemeinsame militärische Übungen mit "äußeren Kräften" erwiesen.
Formal im Kriegszustand
Die Botschaft wurde nach einer gemeinsamen Sitzung von Regierung und Parteienvertreter veröffentlicht. Das Treffen fand dem Statement zufolge statt, um die Äußerungen von Kim zu Beginn des Jahres über die Wiedervereinigung zu unterstützen. In seiner Neujahresansprache hatte der Machthaber die Hoffnung auf einer Verbesserung der Beziehung zwischen Nord- und Südkorea geäußert. Anfang Jänner ließ die KCNA bereits eine ähnliche Mitteilung veröffentlichen.
Als jüngstes Entspannungssignal wird die Teilnahme von nordkoreanischen Athleten an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen in Pyeongchang gewertet. Formell befinden sich Nord-und Südkorea nach dem Krieg von 1950 bis 1953 noch immer im Kriegszustand.
Nordkoreanische Spielerinnen eingetroffen
Rund drei Wochen vor den Olympischen Winterspielen sind in Südkorea nordkoreanische Eishockey-Spielerinnen eingetroffen, die mit einer Auswahl aus dem Süden ein gemeinsames Damen-Eishockey-Team bilden sollen. Die Sportlerinnen passierten am Donnerstag auf dem Landweg die Grenze bei Kaesong, wie das Wiedervereinigungsministerium in Seoul mitteilte.
Begleitet wurden sie von einer Delegation aus dem Norden. Nordkorea stellt zwölf Spielerinnen für das binationale Team. Insgesamt wird Nordkorea bei den Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang mit 22 Athleten in drei Sportarten und fünf Disziplinen vertreten sein. Die Teilnahme Nordkoreas an dem vom 9. bis zum 25. Februar stattfindenden Sportereignis in Südkorea gilt als wichtiges Zeichen der Entspannung im Verhältnis zwischen den beiden verfeindeten Staaten.
Es ist das erste Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele, dass es ein gemeinsames Eishockey-Damenteam beider koreanischer Staaten geben wird. Nordkoreanische Sportler treten zudem im Eiskunst- und Eisschnelllauf, sowie im Skilanglauf und im Alpinski an. Die Athleten beider Staaten werden bei der Eröffnungszeremonie am 9. Februar gemeinsam hinter der sogenannten Fahne der Vereinigung laufen - eine hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund.