- Ohne Pierre-Emerick Aubameyang müht sich der BVB zu einem Unentschieden in Berlin.
- Der bockige Stürmer kickt während des Spiels in einer Soccerhalle in Dortmund. Er trägt dabei ein Dembélé-Trikot.
- Am Samstag bestätigt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, dass der FC Arsenal eine Anfrage gestellt hat.
Diesmal meldete sich André Schürrle in der Causa Pierre-Emerick Aubameyang zu Wort. Schürrle ist einer der erfahreneren Profis im Kader von Borussia Dortmund, ein eher müdes 1:1 hatte seine Mannschaft zuvor bei Hertha BSC zustande gebracht, das interessierte aber nur am Rande. Schürrle sollte den Reportern erklären, was er so über Aubameyang denkt.
Und Schürrle sprach so ähnlich über den Stürmer wie es vor Kurzem Roman Bürki tat und wie sie es in Dortmund vermutlich auch in der oberen Chefetage sehen: "Es ist ein großes Thema in der Mannschaft. Das schafft Unruhe, das schafft Kopfschütteln", sagte Schürrle also. Er fügte an: "Wenn man mit ihm spricht, ist er ein guter Junge", aber klar, die Unruhe kann der BVB so sehr gebrauchen wie die Fernanalysen von Arsenal-Trainer Arsène Wengers, zu dem der Toschützenkönig der vergangenen Saison ganz offensichtlich möchte: "Ein starker Charakter kann sehr positiv oder sehr negativ sein. Darüber steht aber das, was man in seiner Karriere erreicht hat, und er hat einiges erreicht. Er bringt seinen Charakter in einer positiven Weise ein."
Am Samstag meldete der kicker, dass der FC Arsenal ein offizielles Angebot für den Stürmer vorgelegt habe. Die Londoner sollen ein Paket von insgesamt 50 Millionen Euro angeboten haben, der BVB soll aber 60 Millionen Euro fordern. Am Samstagmorgen trainierte Aubameyang mit der Mannschaft. "Ich kann bestätigen, dass es eine erste Anfrage des FC Arsenal wegen Pierre-Emerick Aubameyang gegeben hat. Die Summen, die seit heute Mittag aus England genannt werden, kommentieren wir nicht", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Ruhr-Nachrichten.
Schürrle trocken: "Vielleicht hat er gedacht, er muss mehr machen"
Aubameyang und das große Transfer-Domino
Dass Aubameyang - den Trainer Peter Stöger wegen akuter Trainingslustlosigkeit nicht mit nach Berlin genommen hatte - bald kein Dortmunder Trikot mehr trägt, liegt jedenfalls nahe. Zumal der 28-Jährige seinen "starken Charakter" weit abseits des Hauptgeschehens präsentierte. Während die Teamkollegen Herthas "Desasterplatz" (André Schürrle) beackerten, kickte Aubameyang mit Freunden in einer Dortmunder Soccerhalle. Aubameyang hatte sich ein schwarz-gelbes Leibchen übergestreift, nur eben jenes des Ex-Dortmunders Ousmane Dembélé. Interpretieren ließ sich das so: Aubameyang will - wie einst Dembélé - vor allem eines: Er will weg vom BVB.
Wie der Zufall so spielt, verbreiteten sich die Fotos von Aubameyangs Hobbykick in den Berliner Katakomben. André Schürrle, der anstelle Aubameyangs im Sturmzentrum werkelte und dabei konsequent torungefährlich blieb, kommentierte trocken: "Vielleicht hat er gedacht, er muss mehr machen." Gemeint war: Mehr trainieren - und nicht mehr machen, um schneller abhauen zu können.
In Berlin fehlte der 13-Tore-Mann den Borussen aber noch schmerzlich. Und weil Schürrle Aubameyang zwar glänzend kritisieren, ihn derzeit in der Sturmspitze aber nicht adäquat vertreten kann, steigen die Chancen des erst 18-jährigen Alexander Isak auf weitere, regelmäßigere Einsätze. Top vorbereitet wirkte der 1,90 Meter große schwedische Nationalspieler schon. Nur ein paar Pfunde müsste er vielleicht noch zulegen, wenn seine schmalen Schultern bald den vollen branchenüblichen Druck als Aubameyang-Nachfolger aushalten sollen.