Bundesliga "Mit uns ist nicht zu spaßen"

Schon wieder obenauf: die Bayern-Fußballer jubeln über ihren Sieg in Leverkusen.

(Foto: dpa)
Von Uli Hartmann, Leverkusen

Sandro Wagner hat keine Hymne und keine Zeitlupe erwartet, und die Bilder, die sich vor seinem inneren Auge abspielten, als er am Freitagabend um 22.07 Uhr erstmals für den FC Bayern München in der Bundesliga eingewechselt wurde, waren offenbar auch nicht der Rede wert. "Da waren gar keine Bilder", bekannte der 30 Jahre alte Neuzugang hinterher sogar nüchtern, "für Bilder ist aber auch überhaupt keine Zeit - Fußball ist ja kein Rockyfilm."

Dieser Erkenntnis hätte es für den gebürtigen Münchner nicht bedurft, um zehn Jahre nach seinem Fortgang kürzlich zum FC Bayern zurückzukehren. "Ich bin stolz, jetzt bei einem der besten Klubs der Welt zu spielen", sagte Wagner nach dem 3:1-Sieg des FC Bayern bei Bayer Leverkusen. Wagner war erst in der 79. Minute eingewechselt worden und hatte in dieser Viertelstunde auch nur Überschaubares beitragen können, aber unzufrieden war er darob nicht. Überhaupt nur als Backup für den Stürmer Robert Lewandowski verpflichtet, hatte er zunächst auf der Bank Platz genommen, was manchen Beobachter verwunderte, weil doch Lewandowski mit gereizter Patellasehne im Knie fehlte.

Als Stürmer fungierte aber Thomas Müller. Wagner hatte am Donnerstag vom Trainer Jupp Heynckes erfahren, dass er nicht von Anfang an spielen würde, weil er die Abläufe in der Mannschaft erst noch mehr verinnerlichen müsse. Für Wagners war's okay. "Ich wusste von Anfang an, dass es beim FC Bayern nicht einfach für mich wird, in die Startelf zu kommen", sagte er hernach und besänftigte beunruhigte Berichterstatter mit den Worten: "Ich steige heute zufrieden in den Bus."

"Wir haben noch Luft nach oben", sagt Ulreich

Das hatte Wagner mit dem Rest der Belegschaft gemeinsam nach einem Sieg, der weitgehend souverän herausgespielt war. "Wir wollten hier ein Zeichen setzen", sagte Müller, und als er gefragt wurde, was für ein Zeichen das sei, antwortete er: "Dass mit uns nicht zu spaßen ist." Wer dachte, dieser FC Bayern entwickle angesichts seines enormen tabellarischen Vorsprungs irgendeine Art von Humor oder auch nur eine Art freundlicher Nachgiebigkeit gegenüber der Konkurrenz, der weiß jetzt Bescheid. Nichts da.

Ribéry schickt eine Botschaft an die Bosse

mehr...

Und so war es auch keine Ironie, als Arjen Robben nach diesem deutlichen Triumph bei den zuvor in 14 Pflichtspielen unbesiegten Leverkusenern sagte, man sei ja nach der kurzen Winterpause im Grunde noch in der Vorbereitung und müsse sich in den kommenden Wochen noch erheblich steigern. Erst souverän die ärgste Konkurrenz besiegen und dann noch so tun, als sei alles eher suboptimal gelaufen, das ist schon fast ein bisschen frech. "Wir haben noch Luft nach oben", behauptete auch noch der Torwart Sven Ulreich. Er lobte die Defensivarbeit, während auch Müller vor allem das Offensivspiel für verbesserungswürdig erachtete. "Mit mehr Mut hätten wir uns mehr Torchancen erspielen können, und dass wir uns nach der 2:0-Führung ein bisschen zu sehr ausgeruht haben, daran müssen wir auch noch arbeiten."