Die Aussage soll in Beratungen über die Reform des Einwanderungsgesetzes gefallen sein. Das UN-Menschenrechtsbüro ist schockiert
Washington – US-Präsident Donald Trump hat Berichte zurückgewiesen, wonach er bestimmte Herkunftsländer von Migranten als "Drecksloch-Staaten" bezeichnet hat. "Die Sprache, die ich bei dem Daca-Treffen benutzt habe, war hart, aber das war nicht die Sprache, die benutzt wurde", schrieb Trump am Freitag auf Twitter.
The language used by me at the DACA meeting was tough, but this was not the language used. What was really tough was the outlandish proposal made - a big setback for DACA!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 12, 2018
Bei den Beratungen über ein neues Einwanderungsgesetz soll sich Trump Berichten zufolge verächtlich über Migranten aus Afrika und Haiti geäußert haben. Trump habe dabei gefragt, warum so viele Menschen aus "Drecksloch-Ländern" ("shithole countries") in die USA kämen, berichtete die "Washington Post" am Donnerstag unter Berufung auf Gesprächsteilnehmer.
Der hochrangige Senator Dick Durbin von den oppositionellen Demokraten bestätigte am Freitag jedoch Medienberichte, wonach Trump über "Drecksloch-Länder" gesprochen habe.
Trump hatte sich mit Senatoren und Kongressabgeordneten im Weißen Haus getroffen, um einen von Republikanern und Demokraten vorgelegten Gesetzesentwurf zu beraten. Dieser soll den Nachzug von Familienmitgliedern begrenzen und die Green-Card-Verlosung einschränken. Im Gegenzug sollen hunderttausende "Dreamers" (Träumer), die als Kinder illegal eingereist waren, in den USA bleiben dürfen.
Kein Dementi aus dem Weißen Haus
"Warum kommen all diese Menschen aus Drecksloch-Ländern hierher?", fragte Trump laut "Washington Post" und "New York Times". Er bezog sich dabei auf afrikanische Länder und Haiti. Zugleich schlug er vor, dass die USA mehr Einwanderer aus Ländern wie Norwegen aufnehmen sollten.
Das Weiße Haus dementierte Trumps Wortwahl nicht. Während einige US-Politiker sich für fremde Länder einsetzten, werde "Trump immer für das amerikanische Volk kämpfen", sagte Präsidentensprecher Raj Shah. Es gehe ihm um "dauerhafte Lösungen".
UN-Menschenrechtsbüro schockiert
Das UN-Menschenrechtsbüro verurteilte die Wortwahl des US-Präsidenten als rassistisch und schockierend. "Man kann das nicht anders nennen als rassistisch", sagte der Sprecher des Menschenrechtsbüros, Rupert Colville, am Freitag.
"Wenn das so stimmt, sind das schockierende und beschämende Äußerungen des US-Präsidenten", erklärte Colville. "Man kann nicht ganze Länder und Kontinente als Dreckslöcher bezeichnen, deren Einwohner, die alle nicht weiß sind, deshalb nicht willkommen sind." Es gehe dabei nicht nur um eine vulgäre Wortwahl. "Hier geht es darum, der schlimmsten Seite der Menschheit weiter die Tür zu öffnen und Rassismus und Ausländerfeindlichkeit zu billigen und zu fördern, was das Leben vieler Menschen zerstören könnte."
Auch aus mehreren afrikanischen Staaten erntete Trump scharfe Kritik. Der Kommentar "widerspricht jeglichem akzeptablen Verhalten", sagte Ebba Kalondo, eine Sprecherin des Chefs der Kommission der Afrikanischen Union, am Freitag. "Es ist besonders überraschend, da die USA noch immer ein weltweites Beispiel dafür sind, wie Migration eine Nation geschaffen hat, die auf starken Werten von Vielfalt und Chancen beruht." Die Kommission sei beunruhigt über die Äußerung.
ANC: "Beleidigend"
Es sei beleidigend, derartige abwertende Kommentare zu machen, twitterte die südafrikanische Regierungspartei African National Congress (ANC).
#Duarte its offensive for President Trump to make derogatory statements about countries that do not share policy positions with the US. Developing countries experience difficulties. The US also faces difficulties #ANC106
— African National Congress (@MYANC) January 12, 2018
Einige nahmen es auch mit Humor: "Guten Morgen aus dem besten schönsten 'Drecksloch-Land' der Welt!!!", twitterte eine Moderatorin des südafrikanischen TV-Senders SABC, Leanne Manas.
Good morning from the greatest most beautiful “shithole country” in the world!!!
— Leanne Manas (@LeanneManas) January 12, 2018
Abgeordneter nennt Trump einen Rassisten
Jetzt sei "zu hundert Prozent" klar, "dass der Präsident ein Rassist ist, der die von unserer Verfassung garantierten Werte nicht teilt", reagierte der Kongressabgeordnete der US-Demokraten, Luis Gutierrez.
Der Kampf gegen illegale Einwanderung war eines von Trumps zentralen Wahlkampfversprechen. Mit seiner harschen Rhetorik sorgte er im Wahlkampf immer wieder für Empörung, etwa als er Einwanderer aus Mexiko pauschal als Vergewaltiger bezeichnete. (APA, red, 12.1.2018)