Die Terrormiliz IS hat in Syrien und im Irak große Teile ihres Gebietes verloren. Das könnte Frauen mit ihren Kindern zurück nach Deutschland treiben. Die Grünen fordern Anstrengungen, um diese Menschen zu reintegrieren.
Die Bundesregierung vermutet, dass mehr als 100 Kinder von ausgereisten Anhängern der Terrormiliz "Islamischer Staat" nach Deutschland zurückkehren könnten. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die der Tageszeitung Die Welt vorliegt. Danach verfügt die Regierung "derzeit über Informationen, die eine niedrige dreistellige Anzahl von Minderjährigen erwarten lassen, wobei der Großteil im Baby- beziehungsweise Kleinkindalter sein dürfte".
Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic kritisierte diese Angaben als unzureichend. Die Bundesregierung berufe sich auf vage Informationen, ohne sich selber eine Faktenbasis zu schaffen. Dabei benötige man dringend fundierte Erkenntnisse, damit eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft gelingen könne. Mihalic forderte ein bundesweites Präventionsnetzwerk. Radikalisierung müsse bekämpft werden, "bevor sie sich in konkreten Anschlägen entlädt", mahnte sie.
Nach den immensen Gebietsverlusten der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien und im Irak beobachten Verfassungsschützer mit Sorge die Rückkehr von Frauen und Kindern dortiger Kämpfer. Eine große Rückreisewelle von Dschihadisten habe noch nicht eingesetzt, "beobachten lassen sich aber Rückreisen von Frauen, Jugendlichen und Kindern", hatte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen im Dezember gesagt. Hintergrund sei, dass einige Kämpfer ihre Angehörigen in Sicherheit bringen wollten.
Laut Bundesregierung sollen in den vergangenen Jahren insgesamt etwa 960 Islamisten aus Deutschland in die Kriegsgebiete in Syrien und im Irak ausgereist sein. Zuletzt seien die Zahl infolge der militärischen Niederlagen des IS stark zurückgegangen. 2014 waren es demnach noch etwa 310, im Jahr 2017 bis Ende November nur noch etwa 70. Von etwa einem Drittel der Ausgereisten weiß die Bundesregierung dem Welt-Bericht zufolge, dass sie wieder zurück in Deutschland sind.