Vergangenes Jahr waren noch 8.340 vermisst. Kriminelle Hintergründe werden in den meisten Fällen ausgeschlossen
Laut aktuellen Zahlen des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) ist die Zahl vermisster minderjähriger Flüchtlinge in Deutschland stark zurückgegangen: Während vor einem Jahr noch mehr als 8.300 vermisst wurden, sind es aktuell 5.300. Viele seien wieder aufgetaucht, außerdem seien doppelte Registrierungen aufgeklärt worden, heißt es in dem Bericht. Auch der allgemeine Rückgang ankommender Flüchtlinge spiele eine Rolle.
Einen kriminellen Hintergrund schließen die Beamten in den meisten Fällen aus: "Konkrete Erkenntnisse, dass ein Teil der zu Jahresbeginn vermissten minderjährigen Flüchtlinge Kriminellen in die Hände gefallen sein könnte, liegen im Bundeskriminalamt nicht vor", zitiert die "Neue Osnabrücker Zeitung" die Behörde. Stattdessen würden viele Kinder und Jugendliche aufbrechen, um Verwandte oder Bekannte in anderen deutschen Orten oder im Ausland zu suchen. Wenn sie dort angekommen seien, gebe es oft keine Rückmeldung.
Zahlen aus Österreich
In Österreich waren im vergangenen April laut Kompetenzzentrum für abgängige Personen im Bundeskriminalamt 670 minderjährige Nicht-EU-Bürger vermisst – die Gesuchten seien fast ausschließlich minderjährige Flüchtlinge, die in Österreich erfasst wurden und dann weitergereist seien, hieß es damals. Auch in Österreich wird davon ausgegangen, dass den meisten nichts zugestoßen ist. Menschenrechtsorganisationen weisen hingegen immer wieder darauf hin, dass minderjährige Flüchtlinge potenzielle Opfer von Menschenhändlern oder Pädophilenringen seien. (red, 8.1.2018)