Nach den Feiertagen ist vor den Feiertagen: In Amerika zelebriert man den Tag des Furzes und der EHC München lässt es in der Olympiahalle ordentlich krachen.
Man kann über die US-Amerikaner sagen, was man will: Bei der Auswahl ihrer (inoffiziellen) Feiertage sind sie den Deutschen meilenweit voraus. Selbst im Januar, da Weihnachten und Silvester mit ihrer Völlerei und Böllerei gerade erst vorbei sind. Während sich die Deutschen, und das nur in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt, zum Start von 2018 mit den Heiligen Drei Königen begnügen müssen, stehen jenseits des großen Teiches ein paar ganz besondere Würdigungen an. Eine der schönsten war gerade jetzt am Sonntag - der Tag des Furzes.
Es ist nicht überliefert, wer den National Pass Gas Day erfunden hat, geschweige denn wann. Aber der Tag hat eine gewisse zeitliche Stringenz. Schließlich wurde am Sonnabend in den USA bereits der Tag der Bohne zelebriert, womit sich weitere Ausführungen zum Thema von selbst verflüchtigen wie ein Darmwind. An erwähntem Tag des Furzes feiern die Amerikaner zugleich den Ich-lasse-mir-das-nicht-mehr-bieten-Tag, den sicher Frauen erfunden haben. Es gibt, ob man will oder nicht, weitere Beispiele: Am 13. Januar ist der Schuld-sind-die-anderen-Tag, am 29. Januar Griesgram-Tag, am 31. Januar der Rückwarts-Tag, an dem nicht wenige US-Amerikaner rückwärts laufen, schreiben oder denken. Besonders schön auch: Der Tag der Alltagsflucht am Tag vor dem Rückwärts-Tag.
Apropos Alltagsflucht: Die Eishockey-Bullen des EHC München hatten ja gerade ihre eigenen Feiertage, bei ihrem, Achtung, Wortspiel, Hockey-HALLEluja in der Olympiahalle. Binnen nicht einmal einer Woche lockten sie rund 30 000 Zuschauer zu ihren drei Spielen, die sie natürlich alle gewannen. So wie sie schon seit Jahren immer alles gewinnen, wenn es wichtig wird. Die Stimmung war prächtig, als die Riesenglocke "Hells Bells" einläutete, die Spieler neben feuerspeienden Vulkanen einliefen, der Biersponsor per Druckluft-Kanone T-Shirts auf die Ränge schoss und selbst das tänzerisch eher talentfreie Maskottchen Aloisius ekstatisch tanzte. Das passt schon eher zur grassierenden Eventkultur als der rustikale Charme der Olympia-Eissporthalle, in der der EHC üblicherweise spielt. Und ist ein kleiner Vorgeschmack auf das, was da noch kommen mag in seiner neuen Heimstatt, die in spätestens drei Jahren ein paar Pfützen entfernt (am 11. Januar ist in den USA der Tag des Pfützenspringens) ganz im äußersten Parkwesten stehen soll.
Leider weiß man nicht allzu viel darüber, wie die wenigen US-Amerikaner beim EHC ihre Feiertage begehen. Don Jackson, Trainer der Münchner und in der Öffentlichkeit eher freundlich- griesgrämig als feuerspeiend-vulkanisch, kann man sich weder beim Bohnenessen noch beim Rückwärtslaufen und schon gar nicht beim Pfützenspringen vorstellen. Über Keith Aucoin ist nur bekannt, dass er schnurstracks auf die 40 zugeht, vorwärts, versteht sich. Und Keeper David Leggio? Glänzt neuerdings als Torverschieber. Und wird am 31. Juli 34. Da ist übrigens der Nationale Orgasmus-Tag - aber nur in Großbritannien.