Vor kurzem klagte Mainz noch, die Winterpause sei viel zu kurz. Nun präsentieren die Rheinhessen bereits ihren zweiten namhaften Zugang: den WM-Finalisten Nigel de Jong.
Der FSV Mainz 05 holt den niederländischen Altstar Nigel de Jong in die Fußball-Bundesliga zurück. Der 33 Jahre alte WM-Finalist von 2010 löste am Vormittag seinen Vertrag mit dem türkischen Spitzenclub Galatasaray Istanbul auf und band sich anschließend bis zum Saisonende an die Mainzer. "Nigel de Jong ist ein Anführer, eine Kämpfernatur, aber auch ein klarer Kopf und top-professioneller Spieler. Er soll der Mannschaft mit seiner ungeheuren fußballerischen Erfahrung und seinem Charakter wichtige Impulse in der Rückrunde geben", sagte Sportvorstand Rouven Schröder.
Der 81-fache niederländische Nationalspieler kam vor zwölf Jahren schon einmal in die Bundesliga, als er im Januar 2006 von Ajax Amsterdam zum Hamburger SV wechselte. Nach genau drei Jahren beim HSV legte de Jong eine Weltkarriere mit weiteren Stationen bei Manchester City, dem AC Mailand, Los Angeles Galaxy und Galatasaray hin. Wer es positiv formulieren will, der sagt, de Jong sei wegen seiner aggressiven Zweikampfführung stets präsent gewesen; Kritiker beklagten, dass er dabei die Grenzen des sauberen Einsatzes häufig überschritt. Am nachhaltigsten in Erinnerung blieb sein Kung-Fu-Tackling im WM-Finale 2010, als er Xabi Alonso mit der Schuhunterseite gegen die Brust trat. Niederländer (und Kampfsportfreunde) hielten entgegen, de Jong sei dafür nicht einmal verwarnt worden.
"Mir gefällt auch die Geschichte von Mainz 05, der Verein hat sich aus eigener Kraft in der Bundesliga etabliert", sagte der defensive Mittelfeldspieler. "Ich möchte Mannschaft und Verein helfen, in dieser Saison ihre Ziele zu erreichen. Ich bin Rouven Schröder und Trainer Sandro Schwarz dankbar, dass ich die Chance hierzu bekomme. Und ich freue mich über meine Rückkehr in die Bundesliga, eine der europäischen Top-Ligen."
Die Mainzer verpflichteten vor genau einem Jahr schon einmal einen großen Namen, als sie Bojan Krkic (ehemals FC Barcelona und AC Mailand) für ein halbes Jahr engagierten. Im Kader der aktuellen Saison nimmt de Jong den Platz des Schweizer Nationalspielers Fabian Frei ein, der vor wenigen Tagen zum FC Basel gewechselt war.
Vor kurzem hatte Rouven Schröder die kurze Winterpause und damit das kleine Wechselfenster moniert. Jetzt hat der Klub schon seinen zweiten spektakulären Wechsel zu verkünden: Vorher war der 27-jährige Stürmer Anthony Ujah nach Stationen beim 1. FC Köln und Werder Bremen vom chinesischen Club Liaoning zu den Rheinhessen zurückgekehrt. (Der Nigerianer hat dann gleich bei seinem ersten Testspieleinsatz für den FSV getroffen: Beim 2:1-Erfolg am Samstag beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen erzielte der 27-Jährige in der 47. Minute das 1:0 für die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz.)
Die Mainzer stehen nach einer schwachen Vorrunde lediglich auf dem 15. Platz der Bundesliga-Tabelle und suchten deshalb nach erfahrenen Verstärkungen.