Ausstellung in Kranzberg zeigt auch Heimatgeschichtliches
Es ist ein Stück Heimatgeschichte, das Robert Scholz mit seinem Bild in der Ausstellung auf dem Kranzberger Pantaleonsberg erzählt. Es zeigt die Szene der Kreuzauffindung im Wippenhauser Forst, die bis in die heutige Zeit nachwirkt. Noch immer findet jedes Jahr ein Bittgang von der Kirche in Wippenhausen zur Kreuzsäule statt. Noch vor wenigen Jahrzehnten hingen dort an den Bäumen auch Wallfahrtsgaben, wie ein Foto aus dem Jahr 1961 in der Chronik der Pfarrei zeigt.
Scholz, Kranzberger Altbürgermeister und stellvertretender Landrat, kennt die Stelle gut. Er ist oft im Wald unterwegs - und er malt sehr gerne, auch wenn ihm in den vergangenen Jahren oft die Zeit dazu fehlte, wie er erzählt. Die Zeichnung zu dem Bild hatte er seit 25 Jahren in der Schublade. Dargestellt ist der Moment, in dem die beiden "hochfürstlich Freisingischen" Jäger Martin Reiser und Wenzeslav Humel um das Jahr 1674 das Kreuz mit dem zerbrochenen Bildnis Christi und der Mutter Maria finden. Einer der beiden Männer kniet, die Szene zwischen knorrigen Bäumen ist hell erleuchtet. Robert Scholz verknüpft gerne Natur- und Glaubensmotive. Eines seiner liebsten ist die Kapelle in Oberberghausen.
Zunächst blieb das Bildnis, das die beiden Jäger im Wald wieder aufhängten, unbeachtet. 1693 aber soll das erste Wunder geschehen sein. Die Frau eines Holzknechts aus Wippenhausen bat dort um Hilfe für ihren verletzten Sohn - und schon bald soll er wieder gesund geworden sein. Kurz darauf kamen andere Hilfesuchende aus Wippenhausen, Ampertshausen und auch aus weiter entfernten Orten, 1682 wurde das Gnadenbild in einer Kutsche in die Nikolauskirche nach Wippenhausen gebracht.
Die Bevölkerung verehrte es und Fürstbischof Johann Franz Eckher förderte die Wallfahrt, wie Pfarrer Anton Erber in der Chronik berichtet. Die Wallfahrt endete jedoch abrupt - 1772 wurde das Werk aus der Kirche gestohlen und es blieb verschwunden. An der Fundstätte des Kreuzes selbst entstand 1728 eine Säule, sie wurde zunächst aus Eichenholz errichtet. 1842 wurde sie durch eine Steinsäule ersetzt. Der Flurname im Wippenhauser Frost lautet auch heute noch "Heiliges Kreuz".
Die Ausstellung der Kranzberger Künstler Claudia Dieckow, Edda Fraundorfer, Myrthe Jung, Sigrid Kißlinger, Christa und Hans Lohnert, Claudia Pilz, Robert Scholz, Goga Ströhl und Erika Vieweg ist noch bis 7. Januar am Pantaleonsberg in Kranzberg zu sehen, geöffnet ist sie jeweils von 14 bis 17 Uhr. In dieser Zeit kann auch das Bronzezeit-Museum besichtigt werden.