Hilfskräfte im Übungseinsatz Nebel auf Station IV

Schmerzerfüllte Schreie: Rettungskräfte bringen einen verletzten Patienten aus der Wolfart Klinik in Gräfelfing. Freilich nur, um einen Katastropheneinsatz zu erproben. Der Patient ist ein Mitarbeiter der Malteser.

(Foto: Florian Peljak)

In der Gräfelfinger Wolfart Klinik wird für den Ernstfall geprobt.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Um kurz nach 16 Uhr am Donnerstagnachmittag wird Alarm in der Wolfart Klinik in Gräfelfing ausgelöst: starke Rauchentwicklung auf einer Station. Wenige Minuten später erreicht der erste Rettungswagen das Krankenhaus, ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Gräfelfing folgt kurz darauf.

Schnell ist klar, die Lage ist ernst: Ein Großeinsatz. Es brennt, Patienten müssen aus dem Gebäude gebracht werden. Feuerwehren aus Neuried, Planegg und Krailling werden angefordert, Schläuche ausgerollt, Drehleitern ausgefahren. Es wird ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet. In Minutenschnelle verwandelt sich die ruhige Wohnstraße in den Schauplatz einer riesigen Rettungsaktion.

Eine Übung der Malteser im Landkreis

Tatsächlich handelt es sich an diesem Donnerstagnachmittag nur um eine Simulation - glücklicherweise: Die Wolfart Klinik hat mit der Gräfelfinger Feuerwehr und dem Malteser Hilfsdienst im Landkreis München die Katastrophenschutz-Übung organisiert. Ziel ist es, die Kommunikation über den neuen Digitalfunk zu erproben und die vor gut einem Jahr erlassene Richtlinie der Staatsregierung für solche Einsätze zu testen. Die Einsatzkräfte wussten im Vorfeld nicht, was sie erwartet, es gibt kein Regiebuch, sagt Johannes Edel von den Maltesern. "Massenanfall von Notfallpatienten und Betroffenen" heißt die zu bewältigende Aufgabe.

In Station IV in einem schwer zugänglichen Gebäudetrakt wird der Ernstfall erprobt. Die Station wurde mit Disconebel verraucht, die Feuerwehrler müssen sich mit Atemschutzmasken an der Wand entlangtasten. Im Treppenhaus wird ein Verletzter erstversorgt, über die Balkone und mit der Drehleiter werden andere Patienten in Tragetüchern gerettet. Im Foyer der Klinik nehmen Sanitäter die Patienten in Empfang. Die meisten "Patienten" sind Ehrenamtliche der Malteser. Sie liegen am Boden, schreien schmerzerfüllt.

Um 19.30 ist alles vorbei, die Patienten sind in Sicherheit, der Brand ist gelöscht. Jetzt geht es um die detaillierte Auswertung des Einsatzes, sagt Edel. Ob die Kommunikation gut lief, ob die Standorte für die Einsatzwägen optimal gewählt waren. Wenn nötig, wird nachgebessert, um gewappnet zu sein, sollte aus der Übung mal der Ernstfall werden.