Mit dem i30 N bietet Hyundai endlich einen Gegner für den Golf GTI an. Das Auto beweist, dass ein schneller Sportwagen auch Geld sparen kann.
Wenn Markus Schrick, der Deutschland-Chef von Hyundai, über die Erfolge der koreanischen Marke spricht, hebt er gern die wachsenden Verkaufszahlen und die gestiegene Qualität hervor. Um zugleich zu beklagen, dass viele mit Hyundai noch immer nichts Rechtes anfangen können, vor allem nichts, was das Herz höherschlagen lässt. Um einer Automarke Emotionen einzuhauchen, reicht Marketing alleine, und sei es noch so geschickt, eben nicht aus. Es braucht dafür auch die richtigen Autos.
Und da sah es bei Hyundai bisher eher mau aus. Zwar hatten die Koreaner mit dem Veloster auch einen etwas pummeligen Sportwagen im Angebot, aber den kannte kaum einer und kaufte kaum jemand, weswegen er folgerichtig vor einem Jahr aus dem Programm flog. Doch nun könnte sich das ändern, denn Hyundai hat seit Oktober ein Auto am Start, das auf puren Fahrspaß setzt, ohne dabei die Grenzen preislicher Vernunft zu sprengen: den Hyundai i30 N.
Der französische Anti-Porsche kehrt zurück
Die Koreaner sind nicht die Ersten (und werden sicher auch nicht die Letzten sein), die mit dem i30 N auf ein Erfolgsrezept setzen, das Volkswagen mit dem Golf GTI allen anderen vorgemacht hat: aus einem Kompaktwagen ein Auto zu machen, das sich fährt wie ein Sportwagen, aber längst nicht so viel kostet wie ein Sportwagen. Auch wenn VW sein GTI-Konzept im Laufe der Jahre immer weiter verwässert (es gibt auch einen Polo GTI und jetzt auch einen Up GTI) und damit dem Golf ein Alleinstellungsmerkmal geraubt hat, bleibt der Golf GTI in diesem Segment das bislang unerreichte Vorbild für die Konkurrenz.
Doch mit dem i30 N bietet Hyundai der PS-affinen Hedonistengemeinde eine verlockende Alternative. Es gibt ihn als "normalen" i30 N mit 250 PS und als i 30 N Performance mit 275 PS. Die SZ hat die Performance-Variante getestet. Als Fazit lässt sich sagen: Die Arbeit an diesem Auto hat sich gelohnt. Und die war intensiv. Denn unter der Leitung von Albert Biermann, der zuvor Motorenentwickler bei der BMW M GmbH war, mithin also vom Aufpeppen von Trieb- und Fahrwerken eine Menge versteht, wurde der i30 N auf der Nürburgring-Nordschleife viele Runden lang getestet, gequält und perfektioniert, ehe er in Serie ging. Das "N" im Namen steht deshalb auch weniger für das Hyundai-Entwicklungszentrum in Namyang, sondern für den Nürburgring.
Imposanter Schub und jede Menge Technik
Angetrieben wird der Hyundai i30 N von einem 2,0 Liter-Benzindirekteinspritzer mit einem maximalen Drehmoment von 353 Newtonmeter, eine Overboost-Funktion erlaubt sogar kurzzeitig eine Steigerung des Drehmoments auf 378 Newtonmeter. Klar, dass mit diesen Leistungsdaten ein imposanter Schub verbunden ist. Von null auf 100 Kilometer pro Stunde dauert es 6,4 Sekunden, bei der Performance-Variante sogar nur 6,1 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 250 Kilometern pro Stunde.
Auch ansonsten haben die Hyundai-Entwickler alles getan, damit die Fahrer in jeder Kurve "ein Grinsen im Gesicht haben", wie sich Biermann im Pressetext zitieren lässt. Der i30 N hat ein Sportfahrwerk mit adaptiven Stoßdämpfern, eine Launch Control, die bei Beschleunigung aus dem Stand durchdrehende Räder verhindert, und ein präzises Sechsganggetriebe mit kurzen Schaltwegen. Außerdem gibt es eine Zwischengasfunktion, die den Gangwechsel beschleunigt und dabei zugleich ein sonores Röhren hören lässt. Weiß ja keiner, dass es von der Elektronik und nicht vom Fahrer erzeugt wird.