Clásico Barcelona demütigt Real Madrid

Lionel Messi jubelt, der FC Barcelona siegt beim Erzrivalen.

(Foto: REUTERS)

Real hat die Bescherung: Champions-League-Sieger Madrid hat im 270. Clasico durch ein 0:3 (0:0) gegen den Erzrivalen FC Barcelona wohl schon alle Chancen auf die spanische Fußball-Meisterschaft verspielt. Die Katalanen dagegen bauten durch den Prestigeerfolg ihre Tabellenführung weiter aus. Barcelona gewann vor 80 264 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabéu durch die Tore von Luis Suarez (54.), Lionel Messi (64./Handelfmeter) - der zum 25. Mal im Clásico erfolgreich war - und des eine Minute zuvor eingewechselten Aleix Vidal (90.+3).

"Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, aber kein Tor gemacht. Der zweite Durchgang war fatal", klagte Reals Verteidiger Raphael Varane: "Das ändert nichts an unserem tollen Jahr mit fünf Titeln, aber es macht die Sache in der Meisterschaft unendlich schwer."

In der Tabelle liegt Barça nach dem 17. Spieltag nun bereits stattliche 14 Punkte vor Titelverteidiger Real, der auf Platz vier allerdings eine Partie weniger bestritten hat. Selbst Barças erster Verfolger Atlético Madrid liegt neun Zähler zurück. "Nein, die Meisterschaft ist noch nicht entschieden", beharrte Barcelona-Kapitän Andres Iniesta.

Real betreibt Chancenwucher, Barça effizient

"Das größte Spiel der Welt" sei das Duell zwischen Madrid und Barcelona, hatte Real-Kapitän Sergio Ramos zuvor erklärt. Bei der weltweiten Wahrnehmung zieht kein Ligaspiel mehr Menschen in seinen Bann. Die 2:3-Niederlage Reals im April hatten 650 Millionen Menschen in knapp 200 Ländern verfolgt, aufgrund der Ansetzung am Samstagmittag - zur Prime Time in Asien - wurden diesmal am Tag vor Heiligabend mehr als 700 Millionen TV-Zuschauer erwartet.

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In der 2. Minute versenkte Weltfußballer Cristiano Ronaldo dann bereits den Ball für Real im Netz - allerdings stand der Portugiese bei seinem Kopfball nach einer Kroos-Ecke im Abseits. Neun Minuten später schlug der 32 Jahre alte Torjäger, erneut auf Zuspiel des starken Nationalspielers, freistehend ein Luftloch. Barcelona ließ die Hausherren kommen, erst nach einer halben Stunde wurde Real-Keeper Keylor Navas durch den Schuss von Paulinho erstmals gefordert. Im Gegenzug wehrte der deutsche Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen einen gefährlichen Versuch Ronaldos aus spitzem Winkel mit dem Schienbein ab (31.). Real vergab auch in der Folge etliche Chancen, so streichelte ein Kopfball von Mittelstürmer Karim Benzema kurz vor der Pause den Außenpfosten (42.).

Nach dem Seitenwechsel setzte Barcelona mehr offensive Akzente und ging nach einem Konter durch Suarez in Führung: Real verlor den Ball weit in der gegnerischen Hälfte, ließ den Ex-Schalker Ivan Rakitic nahezu unbedrängt bis zum eigenen Strafraum laufen und attackierte auch Sergi Roberto nur halbherzig, der den freistehenden Uruguayer Suarez zur Führung bediente.

In der Folge wirkte Real wie paralysiert. Der ehemalige Leverkusener Daniel Carvajal konnte einen Paulinho-Kopfball in der 63. Minute nur per Handspiel auf der Torlinie klären und sah die Rote Karte. Messi verwandelte souverän. Real berappelte sich erst wieder nach der Einwechslung des lange verletzten Gareth Bale (72.), doch auch der Waliser konnte die dritte Liga-Heimniederlage Reals im Clásico nicht mehr verhindern.

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