Unabhängigkeitsbefürworter kommen auf 70 Sitze, Unionisten auf 57 – Fast alle Stimmen ausgezählt
Bei den Regionalwahlen in Katalonien hat sich am Donnerstag nicht der von Madrid erhoffte Erfolg für die Unabhängigkeitsgegner abgezeichnet. Nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmen kommen die für die Unabhängigkeit eintretenden Parteien auf 70 Abgeordnete im Regionalparlament, wo für eine Mehrheit 68 Sitze notwendig sind. Die Unionisten liegen demnach bei 57 Sitzen.
Auch eine Wahltagsbefragung der Tageszeitung "La Vanguardia" sah die Unabhängigkeitsbefürworter mit 67 bis 71 Sitzen vor den Unionisten, die auf 55 bis 62 Sitze kamen. In Umfragen hatten sich die beiden Lager zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert.
Tiefe Gräben
Seit Monaten herrscht in Katalonien politisches Chaos. Anfang Oktober hat die Regionalregierung ein Referendum über die Unabhängigkeit von Spanien erzwungen, das von der Zentralregierung annulliert wurde. Spaniens kompromissunwilliger Premier Mariano Rajoy entmachtete daraufhin die katalanische Regierung, und Madrid übernahm die Kontrolle.
Regionalpräsident Carles Puigdemont floh nach Brüssel, etliche Politiker seiner Regierung wurden inhaftiert. Die Vorwürfe lauten auf Rebellion, Aufstand und Veruntreuung öffentlicher Gelder. Seither sind die Gräben so tief wie nie zuvor. (red, 21.12.2017)
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