Vassilakou öffnet Anwohnerplätze für Betriebe

Vizebürgermeisterin beschließt Kompromisslösung. Kosten soll nun die Stadt tragen
Eine überraschende Wende gab es Mittwochmittag in der Causa Anrainerparken.
Wie berichtet, ist es hier zu einer Pattstellung zwischen Stadt und Bezirken gekommen, nachdem Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) im Frühjahr verkündet hat, die Anwohnerparkplätze tagsüber für alle Autos zu öffnen. Damit wollte sie den Wirtschaftstreibenden entgegenkommen, die seit Längerem über die aktuelle Situation klagen. Doch sie hatte die Rechnung ohne die Bezirke gemacht, die für die Straßenschilder verantwortlich sind. Die Bezirke konnten dieser Regelung nämlich nichts abgewinnen, weil die Anwohnerparkplätze ihrer Meinung nach dadurch ad absurdum geführt werden und es zu einer Verschlechterung für die Anrainer kommen würde. Das belegte eine Studie aus der Inneren Stadt. Die Bezirksvorstehung hat ein Jahr lang die Anwohnerparkplätze monitoren lassen. Das Ergebnis: Die Plätze sind in der Mittagszeit stärker ausgelastet, als in der Früh und am Abend.
Aus dem Büro der Vizebürgermeisterin hieß es damals noch, man sei in Gesprächen und um einen Kompromiss bemüht, der für alle erträglich sei. Dieser wurde am Mittwoch nun vorgestellt: Die Anwohnerparkplätze sollen von 8 bis 16 Uhr für Unternehmer geöffnet werden, wenn sie entweder eine Betriebsstandortkarte oder eine Servicekarte für den Bezirk haben bzw. für die Heimhilfe arbeiten.
Etwaige Kosten für die Beschilderung werden nun von der Stadt selbst übernommen.
"Vernünftiger Ausgleich"
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„Mit dieser Entscheidung kommt es zu einem vernünftigen Ausgleich zwischen den Interessen der AnwohnerInnen und den Interessen des Wirtschaftsstandorts, insbesondere der Wiener Produktions- und Handwerksbetriebe“, meint Vassilakou abschließend.
Die Wirtschaftskammer zeigte sich in einer Aussendung über die Änderung erfreut. „Es kommt zu einer wirklichen Verbesserung für den Wirtschaftsverkehr und dafür gilt unser Dank auch Frau Vizebürgermeisterin Vassilakou. Wir pochen selbstverständlich weiterhin auf die Umsetzung der mit der Stadt vereinbarten Regelung und werden uns weiterhin dafür einsetzen“, sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.
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Veronika Mickel, Bezirksvorsteherin der Josefstadt, lässt im Telefongespräch durchklingen, dass sie die Änderung alles andere als freut. Sie nennt sie eine "Husch-Pfusch-Aktion" und kündigt an, gemeinsam mit anderen Bezirksvorstehern alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um diese Änderung zu verhindern.