Berühmter Gerichtsstreit Raucher Friedhelm Adolfs ist gestorben

War leidenschaftlicher Raucher: Friedhelm Adolfs aus Düsseldorf.

(Foto: dpa)

Er war neben Altkanzler Helmut Schmidt wohl einer der bekanntesten Raucher Deutschlands: Friedhelm Adolfs aus Düsseldorf wurde für sein Laster berühmt, weil er drei Jahre lang gegen seine Vermieterin klagte, die ihm 2013 nach 40 Jahren gekündigt hatte. Der Grund: Die 40 Zigaretten, die Adolfs pro Tag wegqualmte, seien einfach zu viel, der Gestank im Treppenhaus nicht mehr auszuhalten.

Der Rechtsstreit ging durch mehrere Instanzen und machte bundesweit Schlagzeilen. Ging es doch dabei auch um die Frage, ob der Nichtraucherschutz nun allmählich auch auf das eigene Heim der Raucher ausgeweitet wird, wenn sie mit übermäßigem Konsum ihre Nachbarn schädigen. 2015 dann das Finale: Der Bundesgerichtshof ordnete eine umfassende Beweisaufnahme an. Roch es in dem Treppenhaus nun wirklich zu stark nach Rauch oder nicht? Die 13 Zeugen, die vor Gericht erschienen, wurden sich nicht einig. Manchen war der Qualm zuviel, andere wollen nichts bemerkt haben.

Das Gericht gab Adolfs schließlich recht, weil nicht eindeutig bewiesen werden könne, das er die alleinige Quelle des blauen Dunsts gewesen sei. Daher könne ihm kein Verstoß gegen das Gebot der Rücksichtnahme und damit ein vertragswidriges Verhalten nachgewiesen werden. Adolfs durfte also weiterrauchen und hatte gleichzeitig einen Präzedenzfall geschaffen für das Verhältnis zwischen Rauchern und Nichtrauchern in Privathäusern: Grundsätzlich dürfen Mieter in ihren eigenen vier Wänden qualmen, solange die Gesundheit der übrigen Hausbewohner nicht beeinträchtigt wird.

Adolfs starb im Alter von 79 Jahren an einem Herzstillstand.

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