Lufthansa zieht Angebot zurück - Verkauf von Niki gescheitert

Deutsche Regierung sieht Aus für Niki, Krisengespräche in Wien.
Die gute Nachricht zuerst. Für Donnerstag war nur ein Niki-Flug von Wien geplant - und zwar um 6.00 morgens nach Marrkesch. Die anderen Flüge - darunter Larnaca, Palma oder Marsa Alam - wären am Donnerstag plangemäß ohnehin nicht durchgeführt worden.
Ansonsten herrscht Krisenstimmung bei Niki, nachdem die deutsche AUA-Mutter Lufthansa ihr Angebot zur Übernahme der Air-Berlin-Tochter zurückgezogen hat. Grund sei die ablehnende Haltung der EU-Kommission gegen eine Übernahme der österreichischen Airline aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, teitle die Lufthansa am Mittwoch mit.
In Wien wurden deshalb kurzerhand mehrere Krisensitzungen zur Zukunft von Niki zusammengetrommelt. In der Gewerkschaft ist man alarmiert: "Es muss um jeden Preis ein Grounding verhindert werden." Das sagte Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, am Nachmittag zur APA.
Garantien Österreichs?
Angesichts der Gefahr für rund 1.000 Jobs müsse es rasche Lösungen geben, die Flugzeuge in der Luft zu halten. Der Gewerkschafter hält im Ernstfall Garantien des österreichischen Staates für vorstellbar. Er sieht auch die ehemalige Air-Berlin-Eignerin Etihad noch in der Pflicht.
Lufthansa hatte gegenüber der EU-Kommission zuletzt zahlreiche Zugeständnisse gemacht, vor allem einen Verzicht auf bestimmte Start- und Landerechte. Zu wenig für die EU-Kommission. Diese habe "klar signalisiert", dass eine Übernahme und Integration von Niki in die Lufthansa-Tochter Eurowings "aktuell nicht genehmigungsfähig ist. Auf Basis dieser Einschätzung wird eine Übernahme von Niki durch Eurowings nicht weiterverfolgt", schrieb die Lufthansa in einer Aussendung.
Deutsche Regierung sieht Aus für Niki
Die deutsche Bundesregierung rechnet damit mit der Insolvenz und Einstellung des Flugbetriebs bei Niki. "Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch.
Was ist mit Niki Lauda?
Ursprünglich hatte es mehrere Interessenten gegeben. Einer davon war Gründer und Namensgeber Niki Lauda. Er hatte gemeinsam mit Thomas Cook und der Ferienfluggesellschaft Condor ebenfalls ein Angebot abgegeben. Möglicherweise wendet sich jetzt das Blatt nun zu seinen Gunsten. Mein Angebot zusammen mit Thomas Cook gilt nach wie vor", sagte Lauda dem Handelsblatt erst Ende November, als bereits über einen Rückzug der Lufthansa spekuliert worden war.
Die Lufthansa hatte im Oktober von der insolventen Air Berlin die Töchter Niki und LGW Walter für rund 210 Millionen Euro übernommen. Die Brüsseler Behörde musste dem noch zustimmen. Mit der nunmehrigen Entscheidung kam Lufthansa der EU-Kommission zuvor. Nach den Plänen der Lufthansa sollte Niki in die Billigtochter Eurowings eingegliedert werden. Die derzeit 21 Flieger sind derzeit vor allem zu touristischen Zielen unterwegs. Allerdings nicht mehr primär von Wien, sondern von deutschen Metropolen aus.
Steigende Ticketpreise
Grund für den Widerstand seitens der Wettbewerbshüter waren vor allem die steigenden Ticketpreise. Zuletzt war - innerhalb Deutschlands - ein Anstieg von bis zu 20 Prozent verzeichnet worden. Auf einzelnen Strecken, wo die Lufthansa nach der Insolvenz von Air Berlin das Monopol hat, sind es 300 Prozent. Wäre Niki auch noch dem Lufthansa-Konzern zugeschlagen worden dann, so die Befürchtung auch in der österreichischen Wettbewerbsbhörde, wäre es dauerhaft zu solch hohen Ticketpreisen gekommen.