Durchbruch bei der direkten Demokratie steht noch aus

13. Dezember 2017, 08:19

Volksentscheide über Ceta und Öxit angeblich vom Tisch – FPÖ konnte bei Koalitionsgesprächen dennoch Plebiszite als Druckmittel nutzen

Wien – Mit dem Abblasen des totalen Rauchverbots in der Gastronomie dürfte die ÖVP zumindest den ersten von der FPÖ begehrten Volksentscheid vom Tisch bekommen haben – und zwar den über das transatlantische Freihandelsabkommen Ceta. Weil der blaue Chef, auch persönlich dem blauen Dunst recht zugeneigt, die Aufweichung des Rauchstopps durchgebracht hat, heißt es aus Verhandlungskreisen, stellen die Freiheitlichen ihren Widerstand gegen die Ratifizierung des umstrittenen Abkommens zwischen der Union und Kanada ein.

Als Druckmittel für eine raucherfreundlichere Regelung hatten Strache, Kickl und Co immerhin ein erfolgreiches Volksbegehren über Ceta und TTIP in der Hinterhand: Denn erst Anfang des Jahres begehrten 562.379 Personen, übrigens auf Initiative eines halben Dutzends SPÖ-Bürgermeister und unterstützt von Umweltschutzorganisationen, dagegen auf – was 8,87 Prozent der Stimmberechtigten entsprach.

Was den von Türkis und Blau anvisierten Ausbau der direkten Demokratie betrifft, sollte nach blauer Logik in so einem Fall – also bei einem Begehren, das mehr als vier Prozent der Bürger unterstützt haben – künftig eine Volksabstimmung fällig sein. Doch in den Regierungsverhandlungen besteht die ÖVP nach wie vor auf einer Zustimmung von zumindest zehn Prozent, ehe ein bindendes Referendum erfolgen kann.

Abgesehen von einigem Selbstlob gestand FPÖ-Obmann Strache auf Facebook auch ein, dass er in den Regierungsverhandlungen nicht alles umsetzen könne, denn: "Wir müssen viele von den rot-schwarzen Altlasten (EU, CETA, et cetera) sowie bei den nicht veränderbaren Gegebenheiten übernehmen."

Damit die dafür nötige Änderung der Verfassung zunächst vom Parlament abgesegnet wird, bräuchte die Koalition in spe zumindest den Sanktus der Neos, die unter anderem auch auf eine Zehnprozenthürde pochen. Ebenfalls recht lange strittig war: Die FPÖ wollte – siehe Ceta – auch über EU-Verträge abstimmen lassen, für die ÖVP jedoch ein absolutes No-Go. Immerhin schon verständigt hat man sich laut "Tiroler Tageszeitung" und "Presse" darauf, dass über einen Öxit nicht abgestimmt wird.

Auf Facebook gestand FPÖ-Obmann Strache unter anderem bereits ein, dass er im Sinne der FPÖ nicht alles umsetzen könne, denn: "Wir müssen viele von den rot-schwarzen Altlasten (EU, CETA, et cetera) sowie bei den nicht veränderbaren Gegebenheiten übernehmen", heißt es da. (Nina Weißensteiner, 13.12.2017)