Zivilschutzalarm und schwere Schäden nach Föhnsturm in Völkermarkt

12. Dezember 2017, 09:32

Kindergärten und Schulen bleiben im gesamten Bezirk geschlossen, Ferlach ist nicht erreichbar – 10.000 Haushalte in der Weststeiermark ohne Strom

Klagenfurt/Deutschlandsberg – Wegen des Föhnsturms hat der Bezirkshauptmann des Kärntner Bezirks Völkermarkt am Dienstag in den frühen Morgenstunden Zivilschutzalarm gegeben. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Häuser nur in dringenden Fällen zu verlassen, Kindergärten und Schulen bleiben im gesamten Bezirk Völkermarkt sowie in der Stadt Ferlach geschlossen. 6.000 Haushalte waren ohne Strom.

Die ganze Nacht über tobte der Föhnsturm vor allem im südlichen Unterkärnten mit unverminderter Heftigkeit. Besonders stark betroffen war die Gemeinde Bad Eisenkappel, worauf Bezirkshauptmann Gerd-Andre Klösch gegen 4.30 Uhr Zivilschutzalarm gab.

Nach Rücksprache mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wurde entschieden, dass im Bezirk Schulen und Kindergärten geschlossen bleiben. "Für Kinder, die nicht daheimbleiben können, weil es keine Betreuung gibt und die deshalb in die Schule kommen, gibt es einen Notdienst, sie werden also betreut", sagte Klösch zur APA. Er habe zudem bereits einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres angefordert. In der Früh tagte der Landes-Koordinationsausschuss, um die Einsätze zu koordinieren.

Auch Klagenfurt-Land stark betroffen

Ebenso heftig betroffen war der Bezirk Klagenfurt-Land, im besonderen die Gemeinden Köttmannsdorf, Ludmannsdorf, Maria Rain, Feistritz im Rosental, St. Margareten und Zell-Pfarre. Sämtliche Feuerwehren des Abschnitts Rosental waren die ganze Nacht im Dauereinsatz. Genauso schlimm war die Situation in Ferlach. Die Loiblpass-Straße wurde ab Unterloibl bis zum Loibltunnel gesperrt, das beschloss ein während der Nacht in der Gemeinde eingerichteter Krisenstab.

Die Stadtgemeinde war in den frühen Morgenstunden nach Angaben der Polizei auch von Klagenfurt via Auto nicht erreichbar, die Loiblpass-Straße auf Höhe Wegscheide nahe der Hollenburg (Gemeinde Maria Rain) für den gesamten Verkehr gesperrt.

Zahlreiche umgestürzte Bäume

Grund dafür waren zahlreiche umgestürzte Bäume im Hollenburger Wald, die am Montagabend auf die Straße stürzten. Dabei wurden zahlreiche Pkw getroffen und teils schwerbeschädigt. Der Verkehr kam völlig zum Stillstand, einer Einsatzgruppe der Polizei gelang es, vorerst alle Personen aus dem Gefahrenbereich zu lotsen, während immer wieder Bäume niederkrachten. Eine 30 Meter hohe Fichte traf ein Polizeiauto und das Fahrzeug eines auf gleicher Höhe stehenden 59-Jährigen aus Spittal/Drau. Während der Spittaler und sein Beifahrer unverletzt blieben, wurde ein im Polizeifahrzeug sitzender Beamter bei dem Unfall verletzt. Er wurde ebenso wie eine zweite verletzte Person von der Rettung ins Spital gebracht.

10.000 Haushalte ohne Strom

Der Föhnsturm von mehr als 100 km/h hat in der West- und Südsteiermark zu großräumigen Stromausfällen geführt. In den Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz und Voitsberg waren Dienstagfrüh rund 10.000 Haushalte ohne elektrische Versorgung, teilte die Energie Steiermark mit. Rund 100 Monteure rückten zum Einsatz aus, um die von umgefallenden Bäumen zerstörten Leitungen zu reparieren.

Erschwert werde die Situation durch die zahlreichen umgestürzten Bäumen auf den Straßen, die es oftmals nicht möglich machen, dass die Arbeiter zu den Schäden vordringen können. Viele Gebiete waren Dienstagvormittag noch nicht erreichbar.

Vorsichtige Entwarnung

Für den Dienstag gab die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik vorsichtige Entwarnung. "Es bleibt zwar noch stürmisch, der Höhepunkt des Föhnsturms ist aber überschritten", hieß es in der Früh. (red, APA, 12.12.2017)