- Bei der Integration von Flüchtlingen hilft ein Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Doch viele Asylbewerber finden nur unter größten Schwierigkeiten einen Job - dafür gibt es verschiedene Gründe.
- Der Regierungsbezirk Schwaben gilt bei der Integration in den Arbeitsmarkt als vorbildlich.
- In einer Studie wurde nun untersucht, was dort gut läuft und was verbesserungswürdig ist.
Wenige Abbrecher und viel Unterstützung einerseits, Verunsicherung und fehlende Informationen andererseits: Eine noch unveröffentlichte Studie der Hochschule Neu-Ulm gibt neue Hinweise darauf, wie es um die Ausbildungssituation von Flüchtlingen bestellt ist.
Zum ersten Mal steht dabei der Regierungsbezirk Schwaben explizit im Fokus. Die Region gilt bei der Integration in den Arbeitsmarkt als vorbildlich. Entsprechend aufschlussreich sind die Ergebnisse der Studie, zeigen sie doch, welche Maßnahmen warum funktionieren - und wann sie sogar im Musterländle an Grenzen stoßen.
Handwerksbetriebe würden gerne Flüchtlinge einstellen - dürfen aber nicht
Die gute Nachricht vorweg: Bei der Integration wird schon Vieles richtig gemacht. Jens Boscheinen sagt: "Wir waren überrascht, wie gut das in Schwaben funktioniert." Boscheinen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Neu-Ulm und hat die Studie im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben durchgeführt. Diese begann im Dezember 2014 mit dem Projekt "Junge Flüchtlinge in Ausbildung". Die dabei gesammelten Erfahrungen wurden nun erstmals nach wissenschaftlichen Standards evaluiert.
Herausgekommen ist die wohl umfangreichste Dokumentation, die es bisher im Freistaat zu einem Integrationsprojekt gegeben hat. Wobei eine gewisse Unschärfe bleibt: Die 511 angefragten Unternehmen machen gerade einmal zehn Prozent aller Ausbildungsbetriebe in der Region aus.
In Bayerisch-Schwaben lebten 2016 rund 17 000 Geflüchtete. Von ihnen dürfte ein kleiner Teil einen Hochschulabschluss besitzen und etwa zehn Prozent eine Berufsausbildung. "Für Unternehmen bedeutet das, dass sie eine große Zahl an Geflüchteten haben, welche in ungelernten Berufen eingesetzt werden", schreiben die Autoren der Studie.
Weitere Hürden bei der Arbeitsaufnahme seien fehlende Deutschkenntnisse bei den Flüchtlingen und unklare rechtliche Rahmenbedingungen auf Seiten der Betriebe. Insgesamt befinden sich im Bezirk derzeit zwischen 900 und 1000 Geflüchtete in einer Ausbildung oder haben diese jüngst abgeschlossen. Die Abbrecherquote innerhalb des IHK-Projekts liegt bei neun Prozent. In vergleichbaren Projekten pendelt der Wert bei 30 Prozent.