Die erfolgreichsten Allradler von SUV bis Supersport

Ansichtssache11. Dezember 2017, 11:34

Die derzeitigen heimischen Top-drei-Neuzulassungen mit Allradantrieb

Die Botschaft ist werbewirksam. Raus in die Natur, rein in Abenteuer, die einem am Schreibtisch verwehrt bleiben, Träume in die Realität umsetzen, nicht im Computerspiel. Die buchstäblich plakative Verheißung wird dann in aller Regel ohnehin nicht umgesetzt, teils, weil man sein schönes, neues Mobil abseits befestigter Wege nicht zerkratzen, zerschinden will, teils, weil die Autos das gar nicht können, teils auch, weil die Dam- und Herrschaft am Volant das gar nicht beherrschen, sollte der Wagen es doch können (ja, viele können mehr, als man meinen möchte). Der Horizont des Berliners ist längst nicht so groß wie seine Stadt, lästerte einst Kurt Tucholsky – der Einsatzhorizont von Allradautos wäre ähnlich zu bewerten. Der von Lästermäulern für den SUV-Haupteinsatzzweck gefundene Euphemismus "Stadtgeländewagen" trifft den Sachverhalt recht gut.

foto: dorotheum
Heimische Allradgeschichte: Puch G

Warum also, warum kaufen die Leute nicht nur in Ländern, wo die Gstättn überwiegt, Nordamerika etwa oder Australien, Fahrzeuge, die die Motorleistung auf allen Vieren auf die Fahrbahn bringen? Das liegt einerseits am obigen Mythos des verwegenen Zeitgenossen, andererseits am SUV-Boom und dann aber auch ganz einfach am Traktions- und damit Sicherheitsplus, das mit 4 x 4 einhergeht. Auf Schnee, Matsch und Eis ist man mit einem Allradauto einfach um Welten souveräner unterwegs denn mit einem, das nur vorn oder hinten angetrieben wird. Und weil es sich heute meist um elektronisch zuschaltende Systeme mit überschaubarem Mehrgewicht handelt, hält sich der Mehrverbrauch in engen Grenzen.

Leiterrahmen und Heckspoiler

Bei Sportwagen, speziell Supersportwagen – absatzmäßig nur eine Marginalie -, wiederum ist das schlichtweg eine technische Notwendigkeit. Jüngstes Beispiel: BMW steigt mit dem M5 erstmals vom Hinterrad- auf Allradantrieb um, die nunmehr 600 PS des bulligen Business-Sportlers sind wohl endgültig nicht mehr anders zu derbändigen. Übrigens marginalisiert der SUV-Trend auch die andere Seite der Offroad-Medaille: Der Anteil der echten Geländewagen, mit Leiterwagenkonstruktion, mechanischen Sperren, Reduktionsgetriebe etc., wird zulasten der Geländewagenartigen immer geringer, relativ wie absolut.

foto: audi
Audi quattro. Urquattro.

Zur Veranschaulichung des Allradphänomens in Österreich werfen wir zuerst einen Blick zurück ins Jahr 1981. 1980 betrat Audis Urquattro die Bühne des Weltgeschehens, und obwohl Subaru schon fleißig Vorarbeit geleistet hatte, wurde damals die staunende Öffentlichkeit erstmals richtig darauf aufmerksam, dass Allrad auch abseits des Geländewagens ein Thema sein könnte, im Pkw-Bereich nämlich. Gerda Fischer von Statistik Austria hat uns freundlicherweise das Zahlenmaterial für 1981 ausgehoben, jenes Jahr, in dem der Urquattro greifbar wurde und deshalb als Markstein für den Allradtrend gilt. 1981 also. Damals wurden insgesamt 198.659 Pkw neu zugelassen. Der Allrad-Audi kam auf bescheidene 54 Stück; eine Lawine fängt bekanntlich klein an. Subaru brachte damals immerhin 3209 Allradler unters Volk, den Rest bestritten die Geländewagen. Im Einzelnen bedeutet das, aufsteigend nach Stückzahlen: Steyr-Puch Pinzgauer neun Neuzulassungen, Jeep 24, Land Rover Defender 26, Daihatsu Pionier (F-10/F-20) 48, Range Rover 60, Toyota Land Cruiser 112, Nissan Patrol 142, Puch G 173, Lada Taiga 405, Suzuki LJ80 1204. Macht in Summe 2203 Allrad-Geländewagen, zuzüglich Subaru und Audi wären das 5466 von knapp 200.000 Gesamtneuzulassungen, jedes 36. Auto war damit eines mit 4WD. Heute, sprich: 2016, waren von 329.604 Pkw-Neuzulassungen 78.485 solche mit Allrad (23,8 Prozent), und in den ersten neuen Monaten 2017 sieht es so aus: 269.878 Neuzulassungen, davon 64.079 mit Allrad – erneut knapp ein Viertel. (Andreas Stockinger, 11.12.2017)

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foto: guido gluschitsch

Betrachten wir die vier Kategorien, die sich für diesen Überlick herauskristallisiert haben, lauten die Top drei wie folgt: Bei Supersportwagen (Hochleistungsgerätschaft à la Aston Martin, Ferrari, Lamborghini, McLaren, AMG etc., die ausschließlich zu diesem Zweck konstruiert ist) und Top-Luxusmobilen (Bentley, Rolls-Royce) liegt ganz klar der Porsche 911 in Front, bei dem von insgesamt 264 verkauften Autos 179 solche mit Allrad waren.

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