FC Bayern Mit Ersatz-Ersatz-Torwart zur Herbstmeisterschaft

Der FC Bayern gewinnt 1:0 in Frankfurt und ist vorzeitig Herbstmeister.

(Foto: dpa)
Von Lisa Sonnabend

Es waren immer wieder Schneeflocken vom Himmel gefallen, es war kalt im Frankfurter Stadion, es war tiefer Winter - und vielleicht war den Bayern-Spieler deswegen nicht so nach Herbstmeisterschaft zu Mute. Nach Spielschluss klatschten die Spieler sich kurz ab, doch ausgelassen fiel der Jubel nicht aus. 1:0 (1:0) hatten die Münchner soeben gegen die Eintracht gewonnen, zwei Spieltage vor der Winterpause beträgt der Vorsprung vor RB Leipzig nun uneinholbare acht Punkte. Die Münchner sicherten sich die achte Herbstmeisterschaft in Serie.

Es war ein umkämpfter Sieg der Münchner an diesem Samstagnachmittag, die Frankfurter präsentierten sich hartnäckig und bissig. Bayern-Trainer Jupp Heynckes hatte dies bereits geahnt. Am Tag zuvor hatte er bereits angekündigt, seine Elf im Vergleich zum Sieg gegen Paris St. Germain ordentlich umzukrempeln - und das tat er auch. Jérôme Boateng durfte sich mit seinem Halbbruder Kevin-Prince auf dem Platz duellieren, die ebenso zuletzt geschonten Javi Martínez und Arturo Vidal formten das defensive Mittelfeld, und Thomas Müller stürmte statt Robert Lewandowski. Sogar im Tor nahm der Coach einen Wechsel vor; der war allerdings nicht geplant. Sven Ulreich hatte sich beim Aufwärmen an den Adduktoren verletzt, der 36 Jahre alte Tom Starke durfte sein erstes Saisonspiel absolvieren. Das zugleich möglicherweise das letzte in seiner Karriere war, nachdem er diese eigentlich schon im Mai beendet hatte und nur wegen des Haarrisses am Fuß von Stammtorhüter Manuel Neuer noch einmal in die Mannschaft zurückgekehrt war.

Der Ersatz-Ersatz-Torhüter hat keine Probleme

Starke, der sich auf einen gemütlichen Nachmittag unter einer roten Wolldecke eingestellt hatte, stand nun in kurzen Hosen im Schneetreiben und musste bereits nach sechs Minuten einen Ball abwehren. Nachdem Vidal mal wieder auf seine ruppige Art einen Gegner von den Beinen geholt hatte, sah er nicht nur völlig zu Recht Gelb, sondern ermöglichte der Eintracht sogleich einen aussichtsreichen Freistoß vor der Strafraumgrenze. Den trat Ante Rebic jedoch recht harmlos, so dass der Ersatz-Ersatz-Torhüter keinerlei Probleme bekam.

Topfit, aber viel zu wild

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Als "wirklich gut strukturierte Mannschaft, kampfstark, bissig" hatte Heynckes die Frankfurter vor dem Spieltag bezeichnet - und genauso präsentierte sich das Team von Niko Kovac zu Beginn. Doch nach einer Viertelstunde übernahmen die Münchner zunehmend die Kontrolle. Erst stolperte Müller bei einer Ballannahme in den Strafraum, dann wurde ein Gewaltschuss von Vidal von einem Frankfurter abgefälscht, schließlich gingen die Münchner in Führung. Joshua Kimmich flankte in der 20. Minute mal wieder zielgenau, die Eintracht kümmerte sich nicht um Vidal, der am zweiten Pfosten stand, und den Ball aus kurzer Distanz ins Tor köpfelte. So mühelos, dass sogar sein Irokese aufrecht stehenblieb. Für den defensiven Mittelfeldspieler war es die vierte Ligapartie in Serie, in der er traf.