CSU-Fraktion Söder soll Ministerpräsident in Bayern werden

Horst Seehofer verzichtet nach monatelangem Machtkampf auf das Amt, soll aber CSU-Chef bleiben.

Der Machtkampf in der CSU ist entschieden: Horst Seehofer will sein Amt als bayerischer Ministerpräsident zugunsten von Finanzminister Markus Söder aufgeben. Er soll aber CSU-Chef bleiben.

Die CSU-Landtagsfraktion sprach sich in einer Sondersitzung für Söder aus. Für ihn wurde einstimmig in offener Abstimmung votiert.

Innenminister Joachim Herrmann, von dem es zuletzt hieß, er erwäge eine Gegenkandidatur, verzichtet. Herrmann "wolle Brücken bauen und keine Gräben reißen", hieß es von Teilnehmern aus der Sitzung.

Seehofer hatte zuvor seinem potenziellen Nachfolger Söder eine gute Zusammenarbeit versprochen. Über die Spitzenkandidatur wird auf dem Parteitag am 15. und 16. Dezember endgültig entschieden. Dann will sich Seehofer erneut zum CSU-Vorsitzenden wählen lassen.

Er ist zudem bereit, die Staatskanzlei im ersten Quartal kommenden Jahres vorzeitig zu räumen. Dann sollen Seehofer, 68, und Söder, 50, eine Doppelspitze bilden - der Junge in München, der Alte in Berlin. Offiziell muss Söder im Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden. Da die CSU hier aber die absolute Mehrheit hat, ist dies eine rein formelle Bestätigung der Fraktionsabstimmung.

Seehofer war nach der Bundestagswahl im September unter Druck geraten. Dabei war die CSU nur auf 38,8 Prozent gekommen - ein historisches Tief für die Partei, die bei Wahlen in Bayern stets 50 Prozent plus x anvisiert.

Doppelspitze statt Spitzenduell

Für den Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber scheint das die Lösung im CSU-Machtkampf zu sein. Seehofer selbst bekräftigt, er klammere nicht an seinen Ämtern. Von Roman Deininger und Wolfgang Wittl mehr...