Gemeinde steht vor strukturellen Herausforderungen
Europaweite Ausschreibungen, neue Vorgaben für die kommunale Finanzwirtschaft und Vorschriften für Feuerwehren, Brandschutz und mehr: Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sieht große Aufgaben auf die Gemeinde zukommen und macht sich Gedanken, wie diese bewältigt werden sollen. Der Personalstand im Rathaus wächst. Nun wird sogar überlegt, eigens einen Fachmann einzustellen, der Vergabeverfahren für die vielen Bauprojekte betreut. Die Bürokratie werde zur Belastung, sagte Müller jüngst im Hauptausschuss des Gemeinderats. Eine bedenkliche Entwicklung, wie sie findet, zumal für den Bürger wenig Handfestes herauskommt.
Im Rathaus an der Bahnhofstraße wird es langsam eng. Erst kürzlich bezogen Mitarbeiter neue Räume im Obergeschoss, wo Gemeinschaftsräume in Büros umgewandelt wurden. Im Gespräch ist zudem, Teile der Verwaltung ins benachbarte Gebäude zu verlegen, das durch den Umzug des Maria-Stadler-Seniorenheims frei wird. So sollen die neuen Mitarbeiter, die man braucht, zumindest einen Arbeitsplatz finden - Wobei es schwierig geworden sei, überhaupt Personal zu finden, sagte Müller.
Die Gemeinde baut eine Grundschule und mehrere Kindertagesstätten. Sie nimmt die Aufgabe ernst, günstigen kommunalen Wohnraum zu schaffen und betreut große Bauvorhaben wie jetzt den Jugendstilpark, wo auf 22 Hektar Fläche ein neues Wohngebiet entstehen soll. Bald könnte es auch mit dem Schulcampus in Gronsdorf ernst werden, in dessen Zusammenhang zusätzlich eine Nordtangente als Verbindungsstraße zwischen Eglfing und Trudering gebaut werden soll. Für das Problem des immer stärkeren Verkehrsaufkommens werden Lösungen gesucht: So ist ein Umbau von Kreuzungen an der B 304 im Gespräch. Neu diskutiert wird eine bauliche Weiterentwicklung auf der Südseite der zentralen Durchgangsstraße und - ganz frisch auf dem Tisch - wieder die vor Jahren mal als nicht umsetzbar verworfene Autobahnparallele.
All das muss im Haarer Rathaus jemand bearbeiten. Bürgermeisterin Müller berichtete, dass nach langer Suche die Stelle eines Bautechnikers im Bauamt der Gemeinde besetzt werden konnte. CSU-Fraktionssprecher Dietrich Keymer regte an, verstärkt die Zusammenarbeit mit benachbarten Kommunen zu suchen. Fachleute, die in einem Rathaus nicht auf ihrem Fachgebiet ausgelastet seien, könnten für mehrere Kommunen tätig sein.