Paketbombe war nach neuesten Angaben hochgefährlich
Berlin – Nach dem Fund einer mutmaßlichen Paketbombe in der Potsdamer Innenstadt gibt eine überraschende Wende in dem Fall: Den Ermittlungen zufolge handelt es sich um eine Erpressung gegen den Paketdienst DHL. Es besteht auch ein Zusammenhang mit einer Sendung, die Anfang November an eine Firma nach Frankfurt (Oder) gegangen sei, teilten die Ermittlungsbehörden und der Landesinnenminister Karl-Heinz Schröter am Sonntag auf einer Pressekonferenz mit.
Innenminister Schröter hat die PM eröffnet. Nach derzeitigen Erkenntnissen galt die Zustellung der Paketbombe nicht dem Weihnachtsmarkt. Jedoch liegt uns eine Erpressung zum Nachteil des Paketzustellers DHL vor. #0112pdm
— PolizeiBrandenburg_E (@PolizeiBB_E) December 3, 2017
Ausgeschlossen ist demnach, dass der Potsdamer Weihnachtsmarkt Ziel der mutmaßlichen Paketbombe vom vergangenen Freitag war oder dass es einen terroristischen Hintergrund gibt.
Paketbombe laut Polizei hochgefährlich
Die Paketbombe war nach den neuesten Erkenntnissen der Polizei sehr gefährlich. Sie hätte bei einer Explosion schwerste Verletzungen zur Folge gehabt, sagte Schröter am Sonntag. Die Erpresser sollen laut der Potsdamer Polizei aus dem Raum Berlin-Brandenburg stammen.
Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke sagte, der Apotheker habe beim Aufmachen ein Zischen gehört. Zuerst hatte es dagegen geheißen, dass das Paket vermutlich über gar keinen Zünder verfügt habe. Inzwischen sei der Sprengsatz aber noch einmal analysiert worden, sagte Mörke. Wer nun ein auffälliges Paket zugestellt bekomme, solle dieses nicht öffnen, denn das könne die Auslösung bewirken, warnte Schröter. Der Polizei zufolge sind vorrangig kleine Unternehmen betroffen. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass auch Sendungen an Privatleute gingen.
Ein Erpresserbrief lag der Paketbombe bei. Die Nachricht sei als sogenannter QR-Code im Internet verschlüsselt worden, aber eindeutig rekonstruiert worden, hieß es vonseiten der Polizei. Ausgeschlossen ist demnach, dass der Potsdamer Weihnachtsmarkt Ziel der Tat vom vergangenen Freitag war oder dass es einen terroristischen Hintergrund gibt. Nach Einschätzung der Ermittler landete die Bombe nur zufällig am Weihnachtsmarkt. "Es scheint Zufall zu sein, dass das Paket dorthin geschickt wurde", so Schröter. Der Täter habe zum Beispiel auch nicht wissen können, ob das Paket direkt in der Apotheke am Weihnachtsmarkt geöffnet wird.
Die Polizei geht davon aus, dass der oder die Erpresser der DHL aus dem Raum Berlin-Brandenburg stammen, so Mörke. Die Ermittlungen hätten zu diesem Ergebnis geführt. Allerdings könne er aus ermittlungstaktischen Gründen keine Hintergründe dazu nennen.
Anfang November sei ein ähnliches Paket an einen Online-Händler in Frankfurt/Oder gesendet worden, sagte Mörke. Dieses sei beim Öffnen in Brand geraten, wodurch das Erpresserschreiben verbrannt sei. In der Potsdamer Sendung sei aber auf die erste Tat Bezug genommen worden.
Paket an Apotheke
Ein Lieferdienst hat das verdächtige Paket am Freitag in einer Apotheke nahe dem Weihnachtsmarkt zugestellt. Mitarbeiter der Apotheke hatten die Polizei gerufen, weil ihnen das Paket verdächtig vorkam. Die Sicherheitskräfte hätten die Lieferung unter die Lupe genommen und darin einen metallischen Zylinder, Batterien und Nägel entdeckt. Die Beamten hätten daraufhin die unmittelbare Umgebung der Apotheke und auch Teile des Weihnachtsmarktes gesperrt. Spezialkräfte der Bundespolizei entschärften die Vorrichtung.(Reuters, 3.12.2017)